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Gesundheitsökonomischen Auswirkungen von besseren Gesundheitswerten bei Typ-2-Diabetes

Wären die Risikofaktoren von Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland optimal eingestellt, würde dies nicht nur mehr Lebensqualität und eine längere Lebenszeit für diese Personen bedeuten. Auch die Versorgungskosten könnten damit um mehr als 1,9 Milliarden Euro gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des DZD-Wissenschaftlers Prof. Dr. Michael Laxy. Deren Daten sollen dazu beitragen, Präventions- und Therapiemöglichkeiten in ihrer Effizienz zu bewerten.

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„Wir haben versucht, zu analysieren, welche gesundheitlichen Auswirkungen die Erreichung bestimmter Therapiezielen für Risikofaktoren auf Populationsebene hätte“, erklärt Prof. Laxy, Inhaber der Professur für Public Health und Prävention der TU München. „Der Endparameter, den wir uns angesehen haben, ist die qualitätsadjustierte Lebenszeit. Dieser setzt sich aus der Lebensqualität und der Lebensdauer von Personen zusammen. Zudem haben wir berechnet, welche ökonomischen Implikationen eine leitliniengerechte Einstellung innerhalb vom Gesundheitssystem im Hinblick auf Kosten für ambulante und stationäre Versorgung, Medikation usw. hätte.“ Dazu wurden Gesundheitsergebnisse und Kosten im Gesundheitssystem von Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland über die Zeiträume von fünf, zehn sowie 30 Jahren mit Hilfe des UK Prospective Diabetes Study Outcome Model 2 (UKPDS-OM2) hochgerechnet.

Gesundheitlicher Nutzen und Ausgabensenkung
Die Forschenden fanden heraus, dass die dauerhafte Erreichung eines Zielwertes von unter 7% für HbA1c, von unter 140 mmHg für den systolischen Blutdruck und von unter ≤2.6 mmol/l für LDL-Cholesterin für alle Personen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland zu erheblichen Kosteneinsparungen und Zugewinnen an qualitätsadjustierter Lebenszeit führen würde. Auf nationaler Ebene könnten damit die Versorgungskosten im Zeitraum von zehn Jahren um mehr als 1,9 Milliarden Euro reduziert werden. Insofern würden nachhaltige Verbesserungen bei Diabetespatient:innen in Deutschland zu einem erheblichen gesundheitlichen Nutzen führen und die Ausgaben im Gesundheitswesen deutlich mindern.

Gesundheitsökonomische Modellierung
„Es handelt sich hierbei um eine gesundheitsökonomische Modellierung mit bestimmten Annahmen“, ordnet Prof. Laxy die Ergebnisse relativierend ein. „Wenn ich die betroffenen Personen von Vornherein besser versorgen will, was langfristig zu einer Kostenersparnis führen kann, müssen natürlich auch mehr Ressourcen für Therapie und Management eingesetzt werden. Diese Investitionen für bessere oder intensivere Prävention und Versorgung haben wir in unserer Studie nicht berücksichtigt.“

Der erwartete langfristige gesundheitliche und wirtschaftliche Nutzen, der im Zuge der Studie analysiert wurde, kann deutschen Entscheidungsträger:innen im nächsten Schritt nun dabei helfen, Interventionen und Therapieoptionen unter dem Gesichtspunkt der Effizienz zu bewerten.

 

Original-Publikation:
Min Fan, Anna-Janina Stephan, Karl Emmert-Fees, Annette Peters, Michael Laxy: Health and economic impact of improved glucose, blood pressure and lipid control among German adults with type 2 diabetes: a Modeling Study. Diabetologia 2023. doi.org/10.1007/s00125-023-05950-3