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Anette-Gabriele Ziegler erhält Brownlee Gastdozentur an der Harvard Medical School

Für ihre Verdienste um die Erforschung der Entstehung und Prä-vention von Diabetes erlangte Prof. Anette-Gabriele Ziegler die 8th Annual Dr. Michael Brownlee Visiting Professor Lectureship in Diabetes Research des Joslin Diabetes Centers an der Harvard Medical School.

Prof. Anette-Gabriele Ziegler mit der Urkunde über die Verleihung der Gastdozentur (Mitte, links im Bild neben ihr Dr. Michael Brownlee zusammen mit seiner Ehefrau, rechts neben Ziegler Dr. George L. King, Chief Scientific Officer/Joslin Diabetes Center und der Chief Academic Officer des Centers, Dr. C. Ronald Kahn) ©HMGU

Die Gastdozentur wurde erstmals im Jahr 2007 von Angehörigen und Freunden des am Albert Einstein College of Medicine in New York tätigen Diabetesforschers Dr. Michael Brownlee vergeben. Die jährlich überreichte Ehrung würdigt Brownlees Forschungen zur Verhinderung von Komplikationen bei Typ 1 Diabetes, ba-sierend auch auf seinen persönlichen Erfahrungen, wie man sich nach 50 Jahren als Diabetiker bester Gesundheit erfreuen kann. Die aktuelle Gastdozentin Anette-Gabriele Ziegler ist Direktorin des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, Lehrstuhlinhaberin für Diabetes und Gestationsdiabetes an der Technischen Universität München, Vorstandsvorsitzende der Forschergruppe Diabetes e. V. sowie Sprecherin des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Diabetes mellitus (KKNDm) und Leiterin des Forschungsbereich Typ-1-Diabetes im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung.

Nach ihrem Aufenthalt als Stipendiatin des Joslin Diabetes Centers in Harvard etablierte sie 1989 die weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte BABYDIAB. Auf der Grundlage dieser ersten Diabetesstudie, welche Kinder mit Diabetesrisikogenen von Geburt  an über nunmehr 25 Jahre beobachtet, gelang es Ziegler, mit Diabetes Typ 1 assoziierte Risikogene und Antikörperprofile zu identifizieren. Diese lassen Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ 1 Diabetes zu und werden die Klassifizierung und den Diagnosezeitpunkt verändern. Zu den zahlreichen bahnbrechenden Entdeckungen der Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetes zählt die Erkenntnis, dass der Prozess der Autoimmunität in der Regel mit Autoantikörpern gegen das Insulin beginnt sowie die Feststellung, dass bei Vorliegen so genannter multipler Autoantikörper mit einer Manifestation des Diabetes innerhalb von 20 Jahren zu rechnen ist.

Mit den von Ziegler initiierten Kohortenstudien BABYDIET, TeenDiab, dem Bayerischen Diabetesregister DiMelli sowie der internationalen TEDDY Studie treibt sie die Erforschung der Zusammenhänge von spezifischen Immunmarkern, Genen und Umweltfaktoren voran. Ziel ihrer Forschungsarbeiten ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung, welche die Entstehung von Typ 1 Diabetes bei Risikopersonen verhindern soll. Auf Initiative der Preisträgerin wurde im Januar 2015 bayernweit die Untersu-chung zur Früherkennung von Diabetes Fr1da eingeführt. Dieser Routineuntersuchung können sich alle ansässigen Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren unterziehen. Unterstützt wird das Diabe-tesscreening unter anderem vom Bayerischen Gesundheitsministerium und den Berufsverbänden der Bayerischen Kinderärzte.

Für Ziegler reiht sich die jüngste Ehrung ein in eine Folge zahlrei-cher Auszeichnungen: Dazu gehören der Ferdinand-Bertram-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), den sie 1992 entgegennahm, der Dr. Burger-Busing Preis der Deutschen Diabetes Union (1994), der Ernst-Friedrich-Pfeiffer Preis der DDG (1998) sowie der Mary Tyler Moore and S. Robert Levine Excellence in Clinical Research Award der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) aus dem Jahr 2013.