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Berlin: Ehre für Paul Langerhans auf dem Charité-Gelände!

Am Sonntag setzt die "Europäische Gesellschaft für Diabetesforschung" dem Berliner Forscher ein Denkmal.

Am Sonntag setzt die "Europäische Gesellschaft für Diabetesforschung" dem Berliner Forscher ein Denkmal.

Nach einer Presse-Information der EASD/Europäische Gesellschaft für Diabetesforschung:

BERLIN Kommende Woche treffen sich in Berlin (Messe Berlin, Messedamm 22) über 18.000 Diabetes-Experten aus der ganzen Welt zur Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD). Vorab setzt die Gesellschaft dem Berliner Forscher Paul Langerhans ein Denkmal:

Ein Denkmal für den Forscher
Kommenden Sonntag, 30. 09. 2012, um 17 Uhr wird die EASD ein Denkmal zu Ehren Paul Langerhans' einweihen. Zugegen sind Staatssekretär Dr. Knut Nevermann (in Vertretung des regierenden Bürgermeisters), Prof. Dr. med. M. Dietel (Leiter des Instituts für Pathologie), Prof. T. Schnalke (Leiter des Instituts für Medizingeschichte der Charité) und Prof. A. Boulton, der Präsident der EASD. Das Denkmal wird sich vor dem Eingang des alten Instituts für Pathologie in der Charité befinden - neben dem Museum für Medizingeschichte (Virchowweg 15).

"Wie Inseln verteilt"
Hintergrund: Jedermann, der mit Diabetes zu tun hat, kennt den Namen des Berliners wegen seiner bahnbrechenden Arbeiten um die Bauchspeicheldrüse: Langerhans war der erste, der jene Zellhaufen beschrieb, die sich wie "Inseln" über die ganze Bauchspeicheldrüse verteilen.
Paul Langerhans wurde am 25. Juli 1847 in der Köpenikerstraße in Berlin geboren. Sein Vater war Arzt und Politiker, der mit seinem Freund Rudolf Virchow auf den Barrikaden des Berliner Aufstandes von 1848 kämpfte und später ein Ehrenbürger der Stadt Berlin wurde. Der junge Paul Langerhans war ein hervorragender Schüler, der in Berlin im Grauen Kloster sein Abitur absolvierte.

Studium in Jena und Berlin
Er studierte zunächst in Jena und später in Berlin, wo er 1869 seine Doktorarbeit bei Rudolf Virchow abschloss. Thema der Arbeit war: Beiträge zur mikroskopischen Anatomie der Bauchspeicheldrüse. In dieser Arbeit beschrieb er weltweit als Erster kleine, in der Bauchspeicheldrüse vorkommende Zellhaufen, die ganz anders aussahen als die übrigen Zellen dieser Drüse. Er beschrieb, dass diese Zellen wie Inseln über die ganze Bauchspeicheldrüse verteilt seien, dass er allerdings keinerlei Idee hatte, wozu sie gut sein könnten.

Benennung: "Pankreas-Inseln"
Viele Jahre später wurden die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse in Frankreich erneut entdeckt, doch man nahm Bezug auf seine Doktorarbeit und ehrte ihn mit der Benennung der Pankreas-Inseln. Diese Ehre hat er allerdings nicht mehr erlebt. Paul Langerhans verstarb fünf Tage vor seinem 41. Geburtstag am 20. Juli 1888 auf Madeira, wohin er sich wegen seiner schweren Tuberkuloseerkrankung begeben hatte.

Nicht nur Diabetes
Der Name Langerhans wurde nicht nur in der Diabetesforschung verewigt. Der junge Forscher machte ebenfalls im Jahr 1869 eine weitere Entdeckung: Im Labor von Rudolf Virchow entdeckte er Zellen in der Haut, die viele zahnartige Fortsätze haben. Erst über 100 Jahre später erkannte man, dass diese Langerhans-Zellen eine große Bedeutung bei der Immunabwehr haben. Nach diesen wegweisenden Entdeckungen im letzten Jahr seines Medizinstudiums unternahm Langerhans Reisen, unter anderem nach Israel, wurde dann jedoch während des deutsch-französischen Krieges 1870 als Militärarzt eingezogen.

Freiburg: Professor für Pathologie
Im Jahr 1871 wurde er Professor für Pathologie an der Universität Freiburg. Drei Jahre später stellte man eine Lungentuberkulose bei ihm fest. Als Behandlungsmaßnahme rieten die Ärzte damals zu Aufenthalten in warmen Ländern, sodass er zunächst auf Capri, in der Schweiz und später auf Madeira lebte, wo er schließlich verstarb. Beerdigt wurde Paul Langerhans auf dem britischen Friedhof auf Madeira.


Quelle:
http://www.diabetes-journal.de/