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Erstmals diagnostische Marker für Prädiabetes gefunden

(von links nach rechts): Dr. Ana Messias, Prof. Annette Peters, Dr. Rui Wang-Sattler

Typ-2-Diabetes schon vor seinem Ausbruch festzustellen und zu verhindern, könnte ein konkreter Nutzen einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München sein: Sie beschreiben in der aktuellen Ausgabe von „Molecular Systems Biology“ erstmalig drei Biomarker, die Prädiabetes anzeigen können.
 
Die aktuelle Studie von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, die in der aktuellen Ausgabe des renommierten Fachjournals Molecular Systems Biology erscheint, berichtet erstmals über neue Biomarker für Prädiabetes. Für die Frühform der Zuckerkrankheit – einer der wichtigsten Volkskrankheiten – standen bisher keine diagnostisch einsetzbaren Marker zur Verfügung. Das interdisziplinäre Team aus Epidemiologen, Genetikern und Metabolomics-Experten um Dr. Rui Wang-Sattler, Arbeitsgruppenleiterin in der Abteilung Molekulare Epidemiologie, und Professor Jerzy Adamski, Leiter des Genomanalysezentrums und der Metabolomics-Plattform am Helmholtz Zentrum München, identifizierte drei neue Biomarker für die Entwicklung des Prädiabetes, von denen zwei es zudem ermöglichen, den individuellen weiteren Verlauf der Erkrankung vorherzusagen.

„Die Konzentration, in der die Marker im Blut vorliegen, zeigt Prädiabetes auch in frühen Stadien an – Präventiv-Maßnahmen können daher sofort eingeleitet werden“, erklärt die Korrespondenzautorin Wang-Sattler den Vorteil der neuen Marker. Wird Typ-2-Diabetes bereits als Prädiabetes diagnostiziert, kann seine Entwicklung aufgehalten oder sogar verhindert werden. An Typ-2-Diabetes mellitus, einer Störung des Glucose-Stoffwechsels, leiden etwa acht bis zehn Prozent der deutschen Bevölkerung. Neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der Volkskrankheit sind wissenschaftliche Ziele des Helmholtz Zentrums München. Für die Studie arbeitete Wang-Sattler mit mehreren Instituten des Helmholtz Zentrums München und zwei Partnern im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung zusammen, dem Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke.

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Datengrundlage und Wissenschaftlerteam
Die Biomarker wurden mit metabolomischer Analyse aus der Kohorte der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) identifiziert und mit Daten der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) verifiziert.

Dabei kooperierte die Abteilung für Molekulare Epidemiologie (Dr. Rui Wang-Sattler; Zhonghao Yu, komm. Leitung: Prof. Annette Peters) mit Dr. Ana Messias (Institut für Strukturbiologie), Prof. Thomas Meitinger (Direktor, Institut für Humangenetik), Prof. Martin Hrabě de Angelis (Direktor, Institut für Experimentelle Genetik), Prof. Jerzy Adamski (Leiter, Genomanalysezentrum) und Prof. Annette Peters (Direktorin, Institut für Epidemiologie II). Am Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf leiteten Dr. Christian Herder und Prof. Dr. Michael Roden die Studie.

Original-Publikation:
Wang-Sattler, R et al.(2012) Novel biomarkers for pre-diabetes identified by metabolomics, Molecular Systems Biology (8): doi:10.1038/msb.2012.43

Quelle:
http://www.helmholtz-muenchen.de