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Großer Erfolg für internationale Diabeteskonferenz in München

Die Diabeteskonferenz des Helmholtz Zentrums München, einem Partner im DZD, in Zusammenarbeit mit der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine vom 22.-24. September hat deutlich aufgezeigt, welche Richtung die Wissenschaft einschlagen wird, um künftig den Herausforderungen von Typ-2-Diabetes und Adipositas zu begegnen. Die dreitägige Fachkonferenz in der Münchner Residenz bot eine einmalige Plattform für führende Diabetesexperten sowie aufstrebende Nachwuchswissenschaftler, um innovative Ideen auszutauschen und wissenschaftliche Vernetzungen zu fördern. „Gemeinsam mit unseren internationalen und nationalen Kollegen haben wir unser Ziel erreicht, die drängenden Fragen und Hindernisse in diesem Forschungsgebiet zu identifizieren und neue Lösungsansätze zu definieren“, sagt Prof. Matthias Tschöp, Scientific Director des Helmholtz Diabetes Center (HDC) und Leiter der Konferenz, „ultimativ ist unsere gemeinsame Mission Mittel und Wege zu finden, um Diabetes zu heilen.“

Prof. Tschöp eröffnet die Helmholtz-Nature Medicine Diabetes Konferenz. ©HMGU/M. Haggenmüller

Die Münchner Residenz gab der Konferenz einen speziellen Rahmen. ©HMGU/M. Haggenmüller

Die Vortragssessions widmeten sich verschiedensten Aspekten der Diabetesforschung. Führende Experten stellten aktuelle Ergebnisse vor, jeweils gefolgt von angeregten Fachdiskussionen.  Das Themenspektrum reichte von hormonellen Schaltkreisen und zentraler Stoffwechselkontrolle durch das Gehirn über Energiehaushalt und Entzündungsgeschehen bis hin zu umweltbedingten Einflüssen auf das Erbgut. Großes wissenschaftliches Potenzial liegt nach Ansicht der Experten insbesondere in der Aufklärung des komplexen Zusammenspiels von Botenstoffen des Verdauungstraktes und des Gehirns, die die Nahrungsaufnahme und -verwertung und somit Blutzucker, Blutfette und das Körpergewicht steuern. Diabetes sei mehr als eine Fehlleistung der Bauchspeicheldrüse, sondern eine Multiorganerkrankung, die über vielfältige Krankheitsmechanismen entstehe. Diese Komplexität eröffne jedoch auch neue Zielstrukturen für therapeutische Ansätze, resümieren die Wissenschaftler. Auch epigenetische Prozesse, d.h. die umweltgesteuerte Aktivität von Genen, und das Mikrobiom, also die genetische Information der Darmbakterien, die wesentlich zur Stoffwechselleistung beitragen, seien bislang vernachlässigte, aber bedeutende Stellgrößen des Metabolismus.

Austausch zwischen Generationen
Als besonders wertvoll und bereichernd empfanden die Teilnehmer den Austausch zwischen den forschenden Generationen. „Ich finde es wunderbar, die führenden Experten, die grundlegende Erkenntnisse der Diabetesforschung errungen haben und deren Publikationen man alle kennt, persönlich zu treffen und mit ihnen zu diskutieren“, berichtet eine junge Wissenschaftlerin. Die Experten wiederum zeigten sich tief beeindruckt von den aufstrebenden Talenten: „Es ist wunderbar, eine neue Forschergeneration heranwachsen zu sehen und ich bin zuversichtlich, dass sie sich einmal gut um uns kümmern wird“, so Prof. Günther Wess, CEO Helmholtz Zentrum München.
Unter den prominentesten Vertretern der Diabetesexperten sind Jeffrey Friedman von der Rockefeller University und C. Ronald Kahn vom Joslin Diabetes Center/Harvard Medical School  zu nennen. Friedman forscht seit über zwei Jahrzehnten an dem von ihm selbst entdeckten Hormon Leptin, das wesentlich zur Regulation von Appetit und Körpergewicht beiträgt. Seine Erkenntnisse haben das Verständnis der Gewichtskontrolle durch übergeordnete hormonelle Schaltkreise revolutioniert. Kahn hat in seiner wissenschaftlichen Laufbahn die multifunktionalen Signalwege von Insulin und die Bedeutung der Insulin-Resistenz untersucht. Hierfür und für seinen wertvollen Beitrag in der Ausbildung junger Kollegen wurde er mit der Helmholtz Diabetes Lecture ausgezeichnet, die führende Wissenschaftler für ihr Lebenswerk ehrt.

Helmholtz Young Investigator in Diabetes Award
Den erstmalig vergebenen Helmholtz Young Investigator in Diabetes Award, der mit 25.000 Euro dotiert ist und exzellente wissenschaftliche Arbeiten junger Diabetesforscher honoriert, teilen sich Matthew Hirschey (Duke University) für seine Erkenntnisse zu dem Protein Sirtuin und dessen Rolle bei der Diabetesentstehung und Scott Sternson (Janelia Farm Research Campus, Howard Hughes Medical Institute) für seine Untersuchungen zu neuronalen Signalen bei Hungergefühl. Sie wurden aus  17 nominierten Nachwuchswissenschaftlern ausgewählt, die ihre Forschungsergebnisse in Kurzvorträgen präsentierten.
Die Veranstalter ziehen ein durchweg positives Resümee: Mit ihren hervorragenden Präsentationen, lebhaften Diskussionen und dem Mut zu neuen Ideen und Denkanstößen hätten die Teilnehmer zu einem hochkarätigen und unvergesslichen Auftakt dieser Konferenzserie beigetragen.

Bericht des Bayerischen Rundfunks
Über die Diabeteskonferenz berichtete BR2 in der Sendung IQ – Wissenschaft und Forschung. Jeffrey Friedman und Matthias Tschöp sind im Interview zu hören.
Zum Podcast der Sendung (Min 10:50-15:55)