Diagnose des Diabetes
Typ-1-Diabetes
Typ-1-Diabetes macht sich durch die vier Warnzeichen Durst, Wasserlassen, Müdigkeit und Gewichtsabnahme bemerkbar und wird in der Regel schnell diagnostiziert. Doch in manchen Fällen werden diese Symptome übersehen oder fehlinterpretiert und können zu einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung, einer sogenannten diabetischen Ketoazidose (DKA), führen. Besonders bei Kindern führt häufig erst eine Ketoazidose zur Diagnose Typ-1-Diabetes.
Aktuelles aus der Forschung: Screening auf Autoantikörper kann Stoffwechselentgleisungen vermeiden
Bereits lange bevor klinische Symptome des Typ-1-Diabetes auftreten, lassen sich Insel-Autoantikörper im Blut nachweisen. Ein allgemeines Screening auf das Vorliegen dieser Autoantikörper bei Kindern ermöglicht es erstmals, den Typ-1-Diabetes frühzeitig und auf Bevölkerungsebene in präsymptomatischen Stadien zu diagnostizieren. Dieser innovative Ansatz wurde erfolgreich in der Fr1da-Studie angewendet und hat das Potenzial, gefährliche Stoffwechselentgleisungen bei Ausbruch der klinischen Erkrankung zu vermeiden.
Translationale Forschungserfolge: Typ-1-Diabetes früh erkennen, gezielt behandeln oder gar vermeiden
Typ-2-Diabetes
Der Typ-2-Diabetes bleibt häufig lange Zeit unentdeckt. Die Symptome sind meist unspezifisch und entwickeln sich schleichend, so dass sie von den Betroffenen nicht wahrgenommen werden. Sie gewöhnen sich an die Anzeichen, ohne sie als krankhaft zu empfinden. So kann es durchaus bis zu zehn Jahre dauern, bis ein Typ-2-Diabetes erkannt wird und Folgeerkrankungen aufgrund der dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte eingetreten sein können.
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig: Um frühzeitig einen Typ-2-Diabetes zu erkennen, ist es wichtig, regelmäßig an den Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. Hierbei wird auch der Blutzucker, ein entscheidendes Diagnosekriterium, bestimmt. Erhöhte Blutzuckerwerte, die noch nicht im Bereich der Definitionskriterien eines Diabetes liegen, können auf einen Prädiabetes hinweisen. Bereits in diesem Stadium können sich diabetesspezifische Folgeerkrankungen entwickeln.
Aktuelles aus der Forschung: Erkennen von Prädiabetes-Subtypen
Um den Prädiabetes präziser diagnostizieren zu können, wurden in Studien des DZD weitere Variablen (z. B. Leberfett, Körperfettverteilung, genetisches Risiko) einbezogen und 6 verschiedene Subtypen des Prädiabetes identifiziert: 3 Niedrigrisiko- und 3 Hochrisikosubtypen. Diese sollten bei der weiteren Betreuung von Menschen mit einem erhöhten Diabetesrisiko berücksichtigt werden, da Menschen mit Hochrisikosubtypen einer engmaschigeren Versorgung bedürfen als Menschen mit Niedrigrisikosubtypen und auch stärker von einer Lebensstilintervention profitieren.
Forschungsnews: Menschen mit Prädiabetes und hohem Risiko profitieren von Lebensstil-Intervention
Blutzuckermessungen in der Arztpraxis
Die Diagnose Diabetes mellitus stellt der Arzt oder die Ärztin anhand von Blutwerten. Parameter für die Diagnose sind:
Nüchternblutzucker
Der Nüchternblutzucker oder die Nüchternblutglukose wird morgens vor dem Frühstück bestimmt.
- Werte bei Prädiabetes: 100-125 mg/dl bzw. 5,6-6,9 mmol/l
- Werte bei Diabetes: ≥126 mg/dl bzw. ≥7,0 mmol/l
Gelegenheitsblutzucker
Liegt der Gelegenheitsblutzucker oder die Gelegenheitsblutglukose ≥200 mg/dl bzw. ≥11,1 mmol/l, liegt ein Diabetes vor.
Oraler Glukosetoleranztest
Bei einem oralen Glukosetoleranztest oder Zuckerbelastungstest trinkt der Patient eine Flüssigkeit, die 75 g Zucker enthält. Vor und zwei Stunden nach dem Trinken wird der Blutzucker gemessen.
- 2-Stunden-Glucosewert bei Prädiabetes: 140-199 mg/dl bzw. 7,8-11,0 mmol/l
- 2-Stunden-Glucosewert bei Diabetes: ≥200 mg/dl bzw. ≥11,1 mmol/l nach 2 Stunden
HbA1c-Wert
Das HbA1c (Glykohämoglobin) ist der Farbstoff der roten Blutkörperchen, der sich mit Zucker untrennbar verbunden hat, und so anzeigen kann, wie hoch die Konzentration des Blutzuckers im Durchschnitt der letzten sechs bis acht Wochen war. Dieser Wert wird deshalb auch als verzuckertes Hämoglobin oder Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Ein
- HbA1c bei Prädiabetes: 5,7-6,4 % bzw. 39-47 mmol/mol
- HbA1c bei Diabetes: ≥6,5 % bzw. ≥ 48 mmol/mol