Diabetesforschung interaktiv - Dem Diabetes auf der Spur
„Forschen für eine Zukunft ohne Diabetes“ ist das Thema des Pavillons des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) bei der Ausstellung „Entdeckungen 2011: Gesundheit“ auf der Insel Mainau. Ursachen und Symptome der „Zuckerkrankheit“ Diabetes, das persönliche Diabetesrisiko, oder Diabetestherapien der Zukunft werden dem Besucher verständlich erklärt. Die Ausstellung wurde am 20. Mai 2011 feierlich von Dr. Braun, Staatssekretär im Ministerium für Bildung und Forschung, Gräfin Bettina Bernadotte und Prof. Schürer, Vorstand der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee, eröffnet.
Pavillon des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD)
Der Besucher ist dem Diabetes spielerisch auf der Spur. Animationen, Grafiken und Rätselspiele vermitteln die Grundlagen der Diabeteserkrankung. Der Besucher bestimmt sein Diabetesrisiko und lernt, wie er dem Typ-2-Diabetes aktiv vorbeugen kann. Aktuelle Forschungsergebnisse erlauben einen Ausblick auf die Zukunft der Behandlung des Diabetes.
Ein hoher Blutzucker tut nicht weh
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung. Macht der erhöhte Blutzuckerspiegel zu Beginn kaum Beschwerden, so führt er dauerhaft zu dramatischen Komplikationen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dem diabetischen Fußsyndrom sowie Schädigungen der Augen, Nieren und Nerven kommen kann. Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes, der meist in jungen Jahren beginnt, zerstört der Körper die Insulin produzierenden Zellen und Insulin muss daher gespritzt werden. Der Typ-2-Diabetes, früher „Alterszucker“ genannt, ist eine schleichende Erkrankung. Es nimmt die Wirksamkeit des Insulins auf die Zellen ab. Ein Spiegelkabinett führt vor Augen, dass neben den Genen vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel zu den Auslösern zählen. Mit dem Deutschen Diabetes-Risiko-Test® kann der Besucher sein persönliches Diabetes-Risiko vor Ort ermitteln. Der Typ-2-Diabetes lässt sich in einem frühen Stadium gut durch mehr Bewegung, gesündere Ernährung und blutzuckersenkende Medikamente behandeln.
Diabetes geht uns alle an
Jeder 13. Deutsche leidet an Diabetes. Davon sind mindestens 6 Millionen Menschen an einem Typ-2-Diabetes, erkrankt. Aktuell verursachen die Therapien des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen in Deutschland Kosten von über 30 Milliarden Euro. Und die Zukunft sieht düster aus: „Es ist erschreckend, das in Deutschland jedes Jahr rund 270.000 Neuerkrankungen von Typ-2-Diabetes auftreten und die Tendenz ist steigend.“ erklären Prof. Hrabé de Angelis und Prof Häring, Vorstandsmitglieder des DZD. „Wir möchten mit dieser Ausstellung die Bevölkerung über den aktuellen Kenntnisstand der Diabetesforschung informieren. Schon Schulkinder sollen wissen, dass durch einen gesunden Lebensstil das Auftreten eines Typ-2-Diabetes verzögert oder sogar verhindert werden kann.“
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung
„Wir wissen noch längst nicht genug. Es gibt neue Herangehensweisen für Diagnose, Prävention und Therapie wie die Individualisierte Medizin. Deshalb setzt die Politik mit der Gründung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung neue Akzente.“ betonte Dr. Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der Eröffnung der Ausstellung. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) wurde 2009 als eines der ersten Gesundheitsforschungszentren gegründet. Es ist ein nationaler Verbund von Experten, die durch ihre Forschung einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Entstehung des Diabetes im Körper, zur Prävention, Diagnose und Therapie leisten möchten. Grundlagenforscher und Klinikärzte arbeiten eng zusammen, um die Forschungsergebnisse schneller in den medizinischen Alltag zu bringen.
Erfolgreich vorbeugen – Folgeerkrankungen vermeiden
Mehr Bewegung und gesündere Ernährung helfen, die Entstehung eines Typ-2-Diabetes hinauszuzögern oder zu verhindern. Aber manch einem machen die Gene einen Strich durch die Rechnung, eine Änderung des Lebensstils führt dann nicht immer zum Erfolg. Die Wissenschaftler im DZD wollen solchen Personen helfen, indem sie mit Hilfe der Deutschen Prädiabetes-Interventionsstudie individualisierte Strategien zur Diabetesprävention entwickeln.
Ist man an einem Diabetes erkrankt, so haben der Lebensstil, Medikamente, aber auch weitere Begleiterkrankungen Auswirkung auf den weiteren Verlauf des Diabetes. Mit der Deutschen Diabetes-Studie wollen die Forscher des DZD die Rolle dieser Faktoren bei Diabetespatienten untersuchen und so das individuelle Risiko für Spätfolgen und die Wirksamkeit einzelner Behandlungsmethoden vorhersagbar machen.
Die DZD Studien nehmen noch Probanden auf. Menschen mit einem diagnostizierten Diabetes oder einem erhöhten Diabetesrisiko profitieren bei einer Studienteilnahme von einer optimalen medizinischen Versorgung nach neuesten Erkenntnissen der Diabetesforschung.
Neue Therapien durch Forschung
Bei Diabetespatienten ist entweder die Insulinproduktion gestört oder das Insulin wirkt nicht. Folge ist immer ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Um den Diabetes dauerhaft zu behandeln oder sogar zu heilen, versuchen die Wissenschaftler die körpereigene Insulinproduktion durch die Transplantation von Spenderzellen wiederherzustellen. Aufgrund der begrenzten Lebenszeit der transplantierten Zellen im Empfänger ist der Erfolg allerdings noch nicht von Dauer. Außerdem ist die Zahl der Transplantationen durch den Mangel an Spenderzellen begrenzt. Eine Alternative bieten insulinproduzierende Zellen, die man aus Stammzellen herstellt. In Mäusen konnte damit der Diabetes bereits geheilt werden, beim Menschen sind noch mehrere Jahre Forschung notwendig.
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"Dem Diabetes auf der Spur"
Das DZD macht Diabetesforschung erlebbar in der Ausstellung "Entdeckungen 2011: Gesundheit" auf der Insel Mainau im Rahmen des Wissenschaftsjahr 2011.
Diabetes hautnah
Ursula, Carolin, Hannelore und Udo berichten in Hörbeiträgen im Pavillon von ihrem Alltag mit ihren Diabeteserkrankungen.
Ursula bekam mit 32 die Diagnose Typ-1-Diabetes. Sie lernte mit ihrer Erkrankung gut zu leben: „Ich finde es wichtig die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“
Carolin hat mit eineinhalb Jahren den Typ-1-Diabtetes bekommen. Von den Forschern wünscht sie sich eine Therapie, bei der eine einmalige Spritze jahrelang Wirkung zeigt.
Udo bietet er seinem Typ-2-Diabetes erfolgreich die Stirn: „Ich habe angefangen, dreimal die Woche Sport zu machen. Ich mach’s ungern, aber ich mach es, weil ich noch lange leben will.“
Bei Ute wurde bei einer Vorsorge-untersuchung der Typ-2-Diabetes früh erkannt. „Ich möchte in meiner Selbsthilfegruppe anderen Leuten vermitteln, wie sie mit Diabetes leben können und was sie dagegen tun können.“