ERC Starting Grant geht an Dr. Nina Henriette Uhlenhaut

Neuherberg, 2. Dezember 2014. Dr. Nina Henriette Uhlenhaut, Leiterin der Nachwuchsgruppe „Molekulare Endokrinologie“ am Helmholtz Zentrum München, erhält knapp 1,5 Millionen Euro Förderung aus Mitteln des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Mit ihrem ERC Starting Grant plant Uhlenhaut, den Glukokortikoidrezeptor zu untersuchen – eine vielversprechende Zielstruktur bei entzündlichen Erkrankungen.

Glukokortikoid-Rezeptoren befinden sich nahezu in allen menschlichen Körperzellen. Sie gelten als wichtige Regulatoren des menschlichen Stoffwechsels und als weit verbreitete entzündungshemmende Wirkstoffziele – etwa bei Allergien, Asthma, Rheuma oder Autoimmunerkrankungen. Bislang wird der therapeutische Einsatz von diesen Steroidhormonen allerdings durch schwere Nebenwirkungen begrenzt. „Diese unerwünschten Wirkungen sind auf die Aktivierung metabolischer Zielgene zurückzuführen“, sagt Dr. Nina Henriette Uhlenhaut. Mit Geldern aus dem ERC Staring Grant hofft die Forscherin, mehr über entsprechende Mechanismen in Erfahrung zu bringen.

Ein ungelöstes molekulares Paradoxon
Geplant ist, das ungelöste molekulare Paradoxon von positiven oder negativen regulatorischen Prozessen am Glukokortikoid-Rezeptor zu untersuchen. „Mich interessiert, wie ein Transkriptionsfaktor gleichzeitig aktivierende und inaktivierende Einflüsse haben kann“, so Uhlenhaut. Der Mechanismus ist bislang unbekannt. „Ich habe bereits gezeigt, dass klassische Modelle nicht ausreichen, um zu erklären, wie Glukokortikoid-Rezeptoren Gene stilllegen.“ Die Wissenschaftlerin postuliert deshalb bislang unbekannte, regulatorische Proteine, DNA-Sequenzen, nichtkodierende RNAs oder Kombinationen davon. SILENCE, so der Name von Uhlenhauts Projekt, nutzt modernste genomweite Ansätze, um herauszufinden, wie Glukokortikoid-Rezeptoren gesteuert werden. Sie plant ein groß angelegtes, genomweites Screening und will Technologien des Next Generation Sequencings einsetzen, um Regulationsmechanismen zu identifizieren.

Weitere Informationen
Dr. Nina Henriette Uhlenhaut leitet die unabhängige Nachwuchsgruppe „Molekulare Endokrinologie“ am Institut für Diabetes und Adipositas des Helmholtz Zentrums München. Zuvor war sie am Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und am Salk Institut in La Jolla, Kalifornien, tätig. Homepage: http://www.helmholtz-muenchen.de/ido/research/divisions/independent-young-investigator-group-molecular-endocrinology

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V.

Das Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) erforscht die Erkrankungsmechanismen des Metabolischen Syndroms mit systembiologischen und translationalen Ansätzen. Mittels zellulärer Systeme, genetisch modifizierter Mausmodelle und klinischer Interventionsstudien sollen neue Signalwege und Zielstrukturen entdeckt werden. Ziel ist die interdisziplinäre Entwicklung innovativer Therapieansätze zur personalisierten Prävention und Behandlung von Adipositas, Diabetes und deren Begleiterkrankungen. Das IDO ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC). Homepage: http://www.helmholtz-muenchen.de/ido/

Der Europäische Forschungsrat fördert mit ERC Starting Grants unabhängige Nachwuchsforscher jeder Nationalität mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung nach Abschluss der Promotion (oder eines gleichwertigen akademischen Grads) und einer vielversprechenden wissenschaftlichen Erfolgsbilanz. Sie müssen einen exzellenten Forschungsvorschlag einreichen und das Projekt in einer öffentlichen oder privaten Forschungsorganisation mit Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem assoziierten Staat durchführen. Dafür erhalten sie bis zu 1,5 Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren. Homepage: http://erc.europa.eu/starting-grants/german

Kontakt 

Dr. Nina Henriette Uhlenhaut

Tel.: +49 89 3187 2052
E-Mail: henriette.uhlenhaut(at)helmholtz-muenchen.de