Anette-Gabriele Ziegler erhält Brownlee-Gastdozentur

Neuherberg, 15. Januar 2015. Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München und Inhaberin des Lehrstuhls Diabetes und Gestationsdiabetes an der Technischen Universität München erhält eine Brownlee-Gastdozentur an der Harvard Medical School. Damit würdigt Harvard die Leistungen der Münchener Diabetesforscherin.

Die Gastdozentur wurde erstmals im Jahr 2007 von Angehörigen und Freunden des Diabetesforschers Dr. Michael Brownlee vergeben. Er arbeitet am Albert Einstein College of Medicine in New York. Ziel von Brownlees Arbeit ist, Komplikationen bei Typ 1 Diabetes zu verhindern. In 2015 geht die Auszeichnung an Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.

Risikofaktoren identifiziert
Ziegler ist Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, Lehrstuhlinhaberin für Diabetes und Gestationsdiabetes an der Technischen Universität München, Vorstandsvorsitzende der Forschergruppe Diabetes e. V. sowie Sprecherin des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Diabetes mellitus (KKNDm) und Leiterin des Forschungsbereiches Typ-1-Diabetes im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung.

Nach ihrem Aufenthalt als Stipendiatin des Joslin Diabetes Centers in Harvard etablierte sie 1989 die weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte BABYDIAB. Auf dieser Basis gelang es Ziegler, mit Diabetes Typ 1 assoziierte Risikogene und Antikörperprofile zu identifizieren. Damit lassen Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ 1 Diabetes zu. Ziegler entdeckte auch, dass der Prozess der Autoimmunität in der Regel mit Autoantikörpern gegen das Insulin beginnt. Liegen so genannte multipler Autoantikörper vor, rechnen Ärzte mit einer Manifestation des Diabetes innerhalb von 20 Jahren.

Entstehung von Typ 1 Diabetes verhindern
Mit den Kohortenstudien BABYDIET, TeenDiab, dem Bayerischen Diabetesregister DiMelli sowie der internationalen TEDDY Studie treibt Ziegler die Erforschung der Zusammenhänge von spezifischen Immunmarkern, Genen und Umweltfaktoren voran. Ziel ihrer Arbeiten ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung, damit Typ 1-Diabetes bei Risikopersonen nicht ausbricht. Auf Initiative der Preisträgerin wurden Anfang 2015 im Rahmen der Fr1da-Studie bayernweit Untersuchungen zur Früherkennung von Diabetes eingeführt. Unterstützt wird das Diabetesscreening für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren unter anderem vom Bayerischen Gesundheitsministerium und von Berufsverbänden der Bayerischen Kinderärzte.

Weitere Informationen
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V.

Die Fr1da-Studie wird vom Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit der Technischen Universität München, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V., dem Landesverband Bayern und PaedNetz Bayern sowie dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege durchgeführt. Unterstützer sind die Deutsche Diabetes-Stiftung, die US-amerikanische Förderorganisation zur Diabetesforschung JDRF, der Landesverband Bayern der Betriebskrankenkassen und der Bayerische Apothekerverband. Schirmherrin des Projekts ist die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml, MdL. Botschafter für die Fr1da-Studie ist die bekannte bayerische Kindermusikgruppe Sternschnuppe mit Margit Sarholz und Werner Meier.

Das Institut für Diabetesforschung (IDF) befasst sich mit der Entstehung und Prävention von Typ 1 Diabetes und Typ 2 Diabetes als Spätfolge eines Gestationsdiabetes. Ein vorrangiges Projekt ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung gegen Typ 1 Diabetes. In groß angelegten Langzeitstudien untersucht das IDF den Zusammenhang von Genen, Umweltfaktoren und Immunsystem für die Pathogenese von Typ 1 Diabetes. Mit den Daten der Geburtskohorte BABYDIAB, die 1989 als weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte etabliert wurde, konnten Risikogene sowie Antikörperprofile identifiziert werden. Diese lassen  Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ 1 Diabetes zu und werden die Klassifizierung und den Diagnosezeitpunkt verändern. Das IDF ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).

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Fachliche Ansprechpartnerin
 Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Diabetesforschung, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-3405 -