Wenig Fleisch und Weißbrot verbessern die Stoffwechseleinstellung im frühen Verlauf des Diabetes

Düsseldorf, 08.03.2016. Ernährungsfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Prävention des Diabetes mellitus. Während vollkorn- und ballaststoffreiche Lebensmittel, Kaffee, fettarme Milchprodukte und grünes Blattgemüse vor dem Diabetes schützen, erhöht eine unausgewogene Ernährung das Krankheitsrisiko, zeigen Studien für den Typ-2-Diabetes. Darüber hinaus führen ein häufiger Verzehr von Fleisch, Fleisch-  und Weißmehlprodukten zu einer schlechteren Stoffwechseleinstellung im frühen Diabetesverlauf.

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) in Düsseldorf haben sich die Frage gestellt, ob bestimmte Lebensmittel im Zusammenhang mit dem frühen Krankheitsverlauf des Diabetes stehen. „Bei den Untersuchungen konnten wir feststellen, dass  ein seltener Verzehr von Weißmehlprodukten, Fleisch und Fleischprodukten zu Beginn der Diabetes-Erkrankung die Werte des Blutzuckers und die Insulinsensitivität positiv beeinflussen", erklärt Prof. Karsten Müssig, Diabetologe und Ernährungsmediziner am Studienzentrum des DDZ. „Auch die Funktion der Insulin-produzierenden Zellen, der sogenannten Betazellen, in der Bauchspeicheldrüse wird durch eine ausgewogene Nahrung im weiteren Diabetesverlauf gestärkt."

Bei der Studie wurden Studienteilnehmer der Deutschen Diabetes-Studie (DDS)* mit einem neu-aufgetretenen Typ-1- oder Typ-2-Diabetes näher unter die Lupe genommen. Betroffene mit einem neu-diagnostizierten Typ-1-Diabetes, die zu Beginn der Erkrankung eine häufigere Zufuhr von raffinierten Kohlenhydraten (z. B. Weißmehlprodukte) angaben, zeigten eine stärkere Verschlechterung der Stoffwechseleinstellung innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Diabetesdiagnose. Bei Patientenmit einem neu-diagnostizierten Typ-2-Diabetes konnte ein Zusammenhang zwischen einer häufigeren Zufuhr von Fleisch und Fleischprodukten zu Beginn der Krankheit mit einer Verschlechterung der Funktion der Insulin-produzierenden Zellen festgestellt werden. Die Untersuchungen wurden innerhalb des ersten Jahres nach der Diabetesdiagnose durchgeführt und nach zwei Jahre wiederholt. Die Studie wurde in der Zeitschrift "Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes" zur Publikation angenommen.


Original-Publikation:
The impact of dietary factors on glycemic control, insulin sensitivity and secretion in the first years after diagnosis of diabetes. (Katharina S. Weber, Anette E. Buyken, Bettina Nowotny, Klaus Strassburger, Marie-Christine Simon, Giovanni Pacini, Julia Szendroedi, Karsten Müssig, Michael Roden for the GDS Group)

*Die Deutsche Diabetes-Studie (DDS) beobachtet Patienten mit einem neu-diagnostizierten Typ-1- oder Typ-2-Diabetes von Beginn an über 10 Jahre hinweg. So können auch frühzeitig auftretende Warnzeichen für spätere Komplikationen entdeckt werden und alle zugelassenen Therapieverfahren parallel miteinander verglichen werden. Auch der Einfluss der Gene auf den Verlauf der Erkrankung wird mit dieser Studie untersucht. Die Studie wird deutschlandweit an 7 Standorten im Rahmen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) durchgeführt: München, Berlin/Potsdam, Tübingen, Dresden, Heidelberg, Leipzig und Lübeck.

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner. www.dzd-ev.de/

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) versteht sich als deutsches Referenzzentrum zum Krankheitsbild Diabetes. Ziel ist es, einen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Gleichzeitig soll die epidemiologische Datenlage in Deutschland verbessert werden. Federführend leitet das DDZ die multizentrisch aufgebaute Deutsche Diabetes-Studie. Es ist Ansprechpartner für alle Akteure im Gesundheitswesen, bereitet wissenschaftliche Informationen zu Diabetes mellitus auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das DDZ gehört der „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (WGL) an und ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.).


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Pressesprecherin
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