Diabetestherapie
In der Therapie des Diabetes wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Sowohl Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch mit Typ-2-Diabetes können heute sehr viel präziser behandelt werden als früher.
Insbesondere in klinischen Studien werden durch die Identifizierung von Diabetes-Subtypen neue Erkenntnisse gewonnen, wie das Management des Diabetes so effektiv und zielgerichtet wie möglich gestaltet werden kann.
Für Menschen mit Typ-1-Diabetes stehen neue Insulinarten zur Verfügung, etwa Basalinsuline, die nur einmal pro Woche gespritzt werden müssen. Closed-Loop-Systeme („künstliche Bauchspeicheldrüsen“) ermöglichen eine Insulintherapie, bei der Blutzuckermessung und Insulinverabreichung weitestgehend automatisch erfolgen.
Für Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes, die trotz optimalem Diabetes-Management kein befriedigendes Behandlungsergebnis erreichen, wird die Transplantation von insulinproduzierenden Betazellen erprobt.
Auch bei der medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes gibt es einige Entwicklungen und Neuzulassungen, insbesondere bei den sogenannten Rezeptoragonisten. Diese synthetisch hergestellten Peptide imitieren die Funktion von natürlichen Peptidhormonen aus Darm und Bauchspeicheldrüse, wodurch die Ausschüttung von Insulin gefördert wird. Sie verlangsamen zudem die Magenentleerung und verstärken das Sättigungsgefühl. Dadurch wird eine Gewichtsabnahme bei bestehendem Übergewicht, das häufig mit Typ-2-Diabetes einhergeht, erleichtert.
Therapie des Typ-1-Diabetes
Bei Personen mit Typ-1-Diabetes lässt die körpereigene Insulinproduktion zunehmend nach, bis sie vollständig versiegt. Aufgrund der sehr geringen bzw. fehlenden Insulinproduktion bei Diabetes-Manifestation muss bei diesem Diabetes-Typ, das fehlende Insulin von außen zugeführt werden. Dafür gibt es mehrere Optionen: Per Spritze, Pen oder Insulinpumpe. Zudem stehen verschiedene Insuline zur Verfügung, die unterschiedlich wirken und individuell eingesetzt werden.
Eine relativ neue Entwicklung in der Behandlung von Typ-1-Diabetes sind hybride Closed-Loop-Systeme. Hierbei misst ein sogenanntes CGM-System den Glukosegehalt im Gewebe, während ein Algorithmus anhand der Werte die Insulinabgabe an einer Insulinpumpe automatisch dosiert.
Therapie des Typ-2-Diabetes
Personen mit Typ-2-Diabetes produzieren, im Gegensatz zu Menschen mit Typ-1-Diabetes, über viele Jahre ihrer Erkrankung noch Insulin. Allerdings wirkt das Insulin aufgrund einer vorliegenden Insulinresistenz an den Körperzellen nicht richtig, sodass die Glukose nicht in die Zellen aufgenommen wird. Die Insulinproduktion lässt im Laufe der Erkrankung immer mehr nach, während die Insulinresistenz meist bestehen bleibt.
Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung
Die Basistherapie des Typ-2-Diabetes besteht zunächst in einer Umstellung der Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Einen weiteren wichtigen Bestandteil der Diabetes-Therapie bilden Schulungen für die betroffenen Personen.
Medikamente zur Diabetes-Behandlung
Reichen Lebensstiländerungen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes nicht aus, können in der Regel Medikamente eingesetzt werden, die den Blutzucker senken. Sie können als Tabletten (orale Antidiabetika) eingenommen oder in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden (zum Beispiel GLP-1-Rezeptoragonisten).
Erst im weiteren Verlauf der Erkrankung kann auch bei Typ-2-Diabetes eine Insulintherapie erforderlich werden. Welche Therapie im Einzelfall die passende ist, sollte individuell gemeinsam mit der Patientin und dem Patienten entschieden werden. Empfehlungen hierzu finden sich in den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Typ-2-Diabetes Behandlung (diabinfo.de)
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Menschen mit Diabetes können heute zudem mit sogenannten Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) unterstützt werden. Dabei handelt es sich um Apps für das Smartphone, die von der Ärztin oder dem Arzt verschrieben und von der Krankenkasse erstattet werden.