Neue Therapieansätze bei diabetesbedingten Komplikationen
Koordinatoren:
Stephan Herzig | Annette Peters | Julia Szendrödi | Robert Wagner
Mitglieder der Academy
Mitglieder der Academy
Ferruh Artunc, IDM
Alexander Bartelt, LMU
Mauricio Berriel Diaz, HMGU
Matthias Blüher, Leipzig
Gidon Bönhof, DDZ
Bilgen Ekim Üstünel, Heidelberg
Anastasia Georgiadi, HMGU
Martina Guthoff, IDM
Christian Herder, DDZ
Stephan Herzig, HMGU
Susanna Hofmann, HMGU
Andrea Icks, DDZ
Natalie Krahmer, HMGU
Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim
Katharina Laubner, Freiburg
Haifa Maalmi, DDZ
Timo Müller, HMGU
Annette Peters, HMGU
Maria Rohm, HMGU
Sabrina Schlesinger, DDZ
Matthias Schulze, DIfE
Annette Schürmann, DIfE
Jochen Seufert, Freiburg
Bilal Sheikh, HMGU
Norbert Stefan, IDM
Alexander Strom, DDZ
Alba Sulaj, Heidelberg
Julia Szendrödi, Heidelberg
Barbara Thorand, HMGU
MatthiasTschöp, HMGU
Robert Wagner, DDZ
Rui Wang-Sattler, HMGU
Eleftheria Zeggini, HMGU
Folgeerkrankungen des Diabetes beeinträchtigen die Lebensqualität und erhöhen die Sterblichkeit. DZD-Forschende entwickeln evidenzbasierte Strategien, um diese Folgeerkrankungen gezielt zu verhindern, zu behandeln oder sogar umzukehren.
Die Academy „Emerging Treatments of Diabetes Complications“ erforscht die molekularen Ursachen von Organschäden bei Diabetes und entwickelt neue Therapieansätze. Ziel ist es, Komplikationen frühzeitig zu erkennen, gezielt zu behandeln oder sogar rückgängig zu machen. Im Fokus stehen personalisierte Risikostratifizierung, innovative Lebensstil- und Medikamenteninterventionen sowie neue Krankheitsfelder wie Lungenfibrose und Krebs-Kachexie.
Schwerpunkte
- Identifikation und Risikostratifizierung von Personen hinsichtlich diabetesbedingter Komplikationen.
- Entwicklung von Lebensstil- und pharmakologischen Ansätzen zur Prävention und Umkehrung dieser Komplikationen.
- Identifikation und funktionelle Charakterisierung neuartiger metabolischer und organspezifischer Dysfunktionen im Zusammenhang mit Langzeitdiabetes.
Identifikation von Biomarkern und genetischen Risikofaktoren
Zur Umsetzung ihrer Ziele nutzt die Academy umfassend charakterisierte klinische und populationsbasierte Kohorten, präklinische Modelle sowie fortschrittliche Technologien. Diese ermöglichen die Identifikation von Biomarkern und genetischen Risikofaktoren für spezifische Patient:innengruppen. Darauf aufbauend werden kombinatorische Peptid- und RNA-Therapeutika sowie Lebensstilinterventionen entwickelt. Diese Aktivitäten sind mit der Forschung in den anderen DZD-Akademien verknüpft.
Diabetes-Subtypen beeinflussen Krankheitsverlauf
DZD-Studien zeigten, dass sich Subtypen von Patient:innen mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes (T2D) mithilfe eines innovativen Algorithmus differenziert abbilden lassen. Diese Methode ermöglicht eine präzisere Stratifizierung zentraler pathophysiologischer Prozesse und diabetesbedingter Komplikationen im Krankheitsverlauf. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass bestimmte Subtypen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung klinisch relevanter depressiver Symptome verbunden sind.
Zudem wurden mechanistisch stratifizierte genetische Risikoscores für T2D entwickelt. Basierend auf Daten von über 2,5 Millionen Personen zeigten diese Scores Zusammenhänge mit Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und diabetischer Nephropathie. Diese Ergebnisse liefern neue Ansätze für eine personalisierte Behandlung von T2D.
Validierung eigener Peptid-Polyagonisten
Forschende der Academy sind führend bei der Entwicklung neuartiger Polyagonisten zur Behandlung von T2D und dessen Folgeerkrankungen. Sie kombinierten drei Agonisten (GIP:GLP-1:Glukagon) in einem Molekül, das gleichzeitig drei verschiedene Rezeptoren aktiviert. In einer klinischen Studie in Zusammenarbeit mit Novo Nordisk wurde der Triagonist erfolgreich getestet: Er verbesserte die Blutzuckerkontrolle und reduzierte das Gewicht deutlich – mit bislang unerreichter metabolischer Wirksamkeit und einer Verträglichkeit, die jener von GLP-1-Rezeptor-Agonisten nahekommt.
Krebs-Kachexie – eine Langzeitkomplikation von Diabetes
Krebs-Kachexie ist mittlerweile eine ebenso häufige Todesursache bei Menschen mit Diabetes wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach der Identifikation der Krebs-Kachexie als potenzielle Langzeitkomplikation von Diabetes im Jahr 2023 und der Erkenntnis zur Bedeutung des Muskelabbaus unter Inkretintherapie erhielten Maria Rohm und Stephan Herzig den DZG-Innovationsfonds für ein DZG-übergreifendes Forschungsvorhaben zum „Wasting Metabolism“, das von der DZD Academy initiiert wurde.
Publikationen
Quarta C et al. GLP-1-mediated delivery of tesaglitazar improves obesity and glucose metabolism in male mice. Nat Metab (2022). https://doi.org/10.1038/s42255-022-00617-6
Schön M et al. Analysis of type 2 diabetes heterogeneity with a tree-like representation. Lancet Diabetes Endocrinol (2024). https://doi.org/10.1016/S2213-8587(23)00329-7
Suzuki K et al. Genetic drivers of heterogeneity in type 2 diabetes pathophysiology. Nature (2024). https://doi.org/10.1038/s41586-024-07019-6
von Rauchhaupt E et al. Glucose Load Following Prolonged Fasting Increases Oxidative Stress-Linked Response. Diabetes Care (2024). https://doi.org/10.2337/dc24-0209
Kaltenecker D et al. Functional liver genomics identifies hepatokines promoting wasting in cancer cachexia. Cell (2025). https://doi.org/10.1016/j.cell.2025.06.039