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Düsseldorf, 30.04.2025

Typ-1-Diabetes und AID-Systeme: Meta-Analyse belegt Wirksamkeit

Forschende des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) zeigten in einer aktuell veröffentlichten Studie, dass Systeme zur automatisierten Insulinabgabe (engl. Automated Insulin Delivery, AID) die Blutglukosekontrolle bei Menschen mit Typ-1-Diabetes im Vergleich zu anderen Insulintherapien verbessern können. Die systematische Übersichtsarbeit wertete 46 klinische Studien mit insgesamt 4.113 Teilnehmenden aus und ist damit die bislang umfassendste Untersuchung ihrer Art.

Im Fokus der Analyse standen sogenannte Hybrid Closed-Loop (HCL), Advanced Hybrid Closed-Loop (AHCL) und Full Closed-Loop (FCL) Systeme, auch bekannt als künstliche Bauchspeicheldrüsen. Die Geräte kombinieren kontinuierliche Glukosemessung mit automatischer Insulinzufuhr und passen die Insulingabe in Echtzeit an den Glukosespiegel an.

Wie die Studie des DDZ zeigt, erhöhten die AID-Systeme im Vergleich zur klassischen Pumpentherapie die Zeit im angestrebten Zielbereich. Bei den AHCL-Systemen, den zurzeit hierzulande gebräuchlichsten AID-Systemen, lag die Steigerung im Schnitt bei 24%. Gleichzeitig verringerten AHCL-Systeme die Zeit mit erhöhten Glukosewerten (>180 mg/dl) sowie mit stark erhöhten Werten (>250 mg/dl) im Vergleich zur klassischen Pumpentherapie. Der HbA1c-Wert verbesserte sich ebenfalls unter Verwendung der AHCL-Systeme. Diese Ergebnisse deuten klar auf einen Nutzen hin, auch wenn zukünftige Studien die Einschätzung noch leicht verändern könnten. Für die Zeit mit sehr niedrigen Glukosewerten (<70 und <54 mg/dl) wurde hingegen nur eine geringe Wirksamkeit festgestellt. Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirkung besser beurteilen zu können.

Bedeutung für die Praxis

„Diese Studie liefert Daten für die klinische Entscheidungsfindung und die gemeinsame Auswahl der Therapie zwischen betroffenen Personen und Behandelnden“, erläutert Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Sprecher des Vorstands des DDZ und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).

„AID-Systeme bieten insgesamt Vorteile, die aber nicht für alle Zielgrößen gleich stark ausgeprägt sind. Nach wie vor wird intensiv an der Optimierung von AID-Systemen geforscht“, ergänzt Dr. Anna Stahl-Pehe, Erstautorin der Studie.

 

Original-Publikation:
Stahl-Pehe A, Shokri-Mashhadi N, Wirth M, Schlesinger S, Kuss O, Holl RW, Bächle C, Warz K-D, Bürger-Büsing J, Spörkel O, Rosenbauer J. 2025. Efficacy of automated insulin delivery systems in people with type 1 diabetes: a systematic review and network meta-analysis of outpatient randomised controlled trials. eClinicalMedicine. 82:103190. https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2025.103190

Die Studie wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01KG2203).

 

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) versteht sich als deutsches Referenzzentrum zum Krankheitsbild Diabetes. Ziel ist es, einen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Gleichzeitig soll die epidemiologische Datenlage in Deutschland verbessert werden. Federführend leitet das DDZ die multizentrisch aufgebaute Deutsche Diabetes-Studie. Es ist Ansprechpartner für alle Akteure im Gesundheitswesen, bereitet wissenschaftliche Informationen zum Diabetes mellitus auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das DDZ gehört der „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (WGL) an und ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.).www.ddz.de

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind Helmholtz Munich – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen von Helmholtz Munich an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden von Helmholtz Munich am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner. www.dzd-ev.de  

Birgit Niesing
Birgit Niesing

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit