Integrierte Versorgung von Diabetes und Depressionen in Indien ist kosteneffektiv

Cost-Effectiveness of a Collaborative Care Model Among Patients With Type 2 Diabetes and Depression in India. Diabetes Care 2022

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Eine integrative Behandlung von Menschen mit Typ-2-Diabetes und Depressionen in Indien trägt nicht nur zu einer besseren Versorgung der Patient:innen bei, sondern ist auch kosteneffektiv. Das zeigt eine aktuelle Studie mit DZD-Beteiligung. Die Ergebnisse wurden jetzt in Diabetes Care veröffentlicht.

Die Wissenschaftler:innen führten eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse aus der Perspektive mehrerer Kostenträger und der Gesellschaft an vier städtischen Kliniken in Indien durch. In der randomisierten klinischen Studie wurden 404 Patienten mit schlecht eingestelltem Typ-2-Diabetes (HbA1c ≥8,0 %, systolischer Blutdruck ≥140 mmHg oder LDL-Cholesterin ≥130 mg/dL) und depressiven Symptomen (9-Punkte-Score im Patient Health Questionnaire ≥10) nach dem Zufallsprinzip entweder 12 Monate lang unter kooperativer Betreuung behandelt, bei der sie ein psychologisches Coaching durch nicht-ärztliche Pflegekoordinator:innen, elektronisches Management von Gesundheitsdaten und fachärztlich unterstützte Fallbesprechungen erhielten. Darauf folgten 12 Monaten mit einer herkömmlichen Behandlung. Oder die Patient:innen wurden 24 Monaten wie üblich betreut. Die Studie zeigte, dass die integrierte Versorgung nicht nur effektiv war (die klinischen Ergebnisse der INDEPENDENT Studie wurden 2020 in der Fachzeitschrift JAMA publiziert, https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2769466), sondern auch kosten-effektiv sein kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die integrierte Versorgung gut in den klinischen Alltag und dessen Abläufe integriert ist.

„Die Studie zeigt erstmalig, dass eine integrierte Versorgung in einem solchen Setting kosteneffektiv ist und dessen Implementierung zu einer besseren und effizienteren Versorgung von Diabetes und Depression in Indien beitragen kann“, fasst Erstautor Karl Emmert-Fees, die Ergebnisse der Studie zusammen. Basierend darauf können nun Modelle zur integrierten Versorgung für ähnliche Kontexte weiterentwickelt und implementiert werden. Gleichzeitig kann die Studie zur internationalen Leitlinienbildung hinsichtlich der Versorgung von Patient:innen mit nicht-übertragbaren Krankheiten und psychischen Komorbiditäten beitragen.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher:innen die langfristigen Effekte der Intervention untersuchen. Außerdem soll identifiziert werden, welche Komponenten der integrierten Versorgung den größten Effekt auf die Gesundheit der Patient:innen und assoziierte Kosten haben.
 

Original-Publikation:
Karl M.F. Emmert-Fees, Michael Laxy, Shivani A. Patel, Kavita Singh, Subramani Poongothai, Viswanathan Mohan, Lydia Chwastiak, K.M. Venkat Narayan, Rajesh Sagar, Aravind R. Sosale, Ranjit Mohan Anjana, Gumpeny R. Sridhar, Nikhil Tandon, Mohammed K. Ali; Cost-Effectiveness of a Collaborative Care Model Among Patients With Type 2 Diabetes and Depression in India. Diabetes Care 2022; dc212533. DOi: https://doi.org/10.2337/dc21-2533

An der Studie waren beteiligt:
Institut für Epidemiologie, Helmholtz Munich, Professur für Public Health und Prävention, TU München, Emory Global Diabetes Research Center, Emory University Atlanta, (USA) Madras Diabetes Research Foundation (Indien)