Ursachen des Diabetes
Die Ursachen von Typ-1- und Typ-2-Diabetes – sind unterschiedlich. Beiden Diabetestypen gemeinsam ist die nachlassende Insulinproduktion, allerdings in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Ursachen des Typ-1-Diabetes
Die Ursachen des Typ-1-Diabetes sind bisher nur zum Teil bekannt. Bekannt ist, dass Typ-1-Diabetes eine polygene Erkrankung ist, d.h. an der Entstehung sind viele verschiedene Gene beteiligt. Bisher sind mehr als 20 krankheitsrelevante Genorte bekannt. Das höchste Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, haben Menschen mit familiärer Belastung, die zusätzlich ein Risikogen in sich tragen. Außerdem entwickelt sich eine Reaktion des Immunsystems, die die körpereigenen insulinproduzierenden Zellen – die Betazellen in den Langerhans´schen-Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) – angreift und zerstört. Körpereigene Abwehrzellen, die T-Zellen, richten sich dabei gegen die eigenen Betazellen und lösen so eine chronische Entzündung in den Langerhans´schen-Inseln aus – was letztlich zum Untergang der Betazellen führt. Je früher im Leben dieser Entzündungsprozess beginnt, desto schneller verläuft er meistens. Sind die insulinproduzierenden Zellen dann zu einem großen Teil oder vollständig zerstört, kann keine Glukose mehr in die Zellen gelangen – weil der Botenstoff Insulin fehlt. Die Folge: Der Blutzucker steigt.
Welche Faktoren dazu führen, dass diese Autoimmunreaktion entsteht, wird intensiv erforscht. Umwelteinflüsse wie frühkindliche Ernährung und Infektionen stehen im Blickpunkt der Untersuchungen.
Ursachen des Typ-2-Diabetes
Wenn ein Typ-2-Diabetes entsteht, kommen verschiedene Ursachen bzw. Auslöser zusammen. Bekannte Faktoren sind bisher die Erbanlage, Übergewicht und Bewegungsmangel, Unempfindlichkeit gegenüber Insulin, eine gestörte Insulinausschüttung und eine gestörte Produktion bestimmter Darmhormone.
Die bekannten Faktoren im Detail:
Wie beim Typ-1-Diabetes muss auch beim Typ-2-Diabetes eine genetische Veranlagung vorhanden sein. Aber ohne die auslösenden Faktoren Übergewicht und Bewegungsmangel würde diese Erbanlage nicht zutage treten. Beides wird durch einen ungesunden Lebensstil, der teilweise schon in jungen Jahren gelebt wird, verursacht; dadurch kann ein Typ-2-Diabetes bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten.
Insulinresistenz
Dass Übergewicht und Bewegungsmangel einen Typ-2-Diabetes auslösen, liegt an einem weiteren Problem im Körper: an der Insulinresistenz. Eine Insulinresistenz bedeutet, dass das Hormon Insulin nicht richtig wirken kann. Es wird zwar noch von den körpereigenen Betazellen gebildet, kann aber aufgrund von „Fehlern“ an den Zellen nicht seine volle Wirkung entfalten: Es kann nicht ausreichend dafür sorgen, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt. Die Folge ist, dass der Zucker im Blut bleibt und so die Blutzuckerkonzentration steigt.
Die Rolle von GLP-1
Bei einem Typ-2-Diabetes kommt hinzu, dass körpereigene Darmhormone, wie das GLP-1 (glucagon-like peptide-1), nicht in ausreichender Menge gebildet werden. Diese Hormone sorgen normalerweise dafür, dass der Körper angemessen auf die Aufnahme von Kohlenhydraten reagiert, z.B. indem die Insulinausschüttung angeregt wird. Wegen des Mangels an GLP-1 kann dieser Vorgang bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht mehr korrekt funktionieren.
Abnahme der Insulinproduktion
Aber auch die Insulinproduktion spielt eine Rolle beim Entstehen eines Typ-2-Diabetes. Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse sind zwar noch in der Lage, Insulin zu produzieren; sie produzieren zu Beginn sogar ein Übermaß an Insulin, um die beschriebene Insulinresistenz zu überwinden. Im Laufe der Zeit lässt die Insulinproduktion allerdings nach. So wird aus dem relativen Insulinmangel zu Beginn des Typ-2-Diabetes – wegen der Insulinresistenz reicht die Menge nicht aus – ein absoluter Insulinmangel.
Nationales Informationsportal
Das nationale Diabetesinformationsportal www.diabinfo.de bietet umfassende Fakten zu allen Belangen rund um Diabetes mellitus - unabhängig, allgemeinverständlich und wissenschaftlich fundiert. Herausgeber sind das DZD sowie Helmholtz Munich und das Deutsche Diabetes-Zentrum.