Diabetes im Alltag

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FRau und Mann von hinten beim Spazieren durch einen Park

Der Diabetes ist eine Erkrankung, die das tägliche Leben beeinflusst – mal mehr, mal weniger. Je besser jeder über die Krankheit, die Wirkung von Insulin und die Einflussmöglichkeiten Bescheid weiß, desto besser können betroffene Menschen im Alltag damit umgehen. Viele Informationen hierzu sind auch in Diabetes-Ratgebern zu finden.

Zu den folgenden Alltagsaktivitäten möchten wir Ihnen Tipps von Fachpersonen und selbst Betroffenen weitergeben:
 

Kochen

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Holzbrett mit Vollkornnudeln, Gemüse und Kräuter

Früher, als die Therapiemöglichkeiten noch nicht so flexibel waren wie heute, gab es eine spezielle „Diabetesdiät“.

Gesunde Mischkost für alle

Diese gibt es heute nicht mehr, die Ernährung für Personen mit Diabetes sollte eine gesunde Mischkost sein – so wie sie jeder Mensch essen sollte. Der einzige Unterschied besteht für Typ-2-Diabetes darin, dass man wegen des meist bestehenden Übergewichts auf den Kaloriengehalt achten sollen. Beim Kochen sollte die verwendete Fettmenge möglichst gering ausfallen und andere fettreiche Lebensmittel sollten nur in geringer Menge eingesetzt werden. Eine fleischarme Ernährung mit viel

  • Gemüse
  • Salat und
  • Vollkornprodukten

ist sinnvoll.

Anregungen und Rezepte finden Sie auf diabinfo.de.

Beim Arzt

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Patient und Arzt: nur Hände und Rumpf vor Tischplatte sichtbar

Für Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes bieten viele Krankenkassen spezielle Programme an, um die Versorgung der Patienten zu verbessern.

Disease-Management-Programme

Die Disease-Management-Programme (DMP) sehen vor, dass vierteljährlich beim behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin Kontrolluntersuchungen stattfinden. Dabei werden der HbA1c-Wert und verschiedene weitere Werte bestimmt. Arzt oder Ärztin und Patient oder Patientin besprechen die selbstgemessenen Blutzuckerwerte anhand des Diabetestagebuchs, um bei Bedarf die Therapie anzupassen.

Weitere Informationen zu DMP bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes finden Sie auf diabinfo.de.

Im Beruf

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blauer Kugelschreiber auf Briefkopf Lebenslauf

Welchen Beruf eine Person mit Diabetes ausübt und wie sie oder er in diesem Zusammenhang mit dem Diabetes umgeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die Deutsche Diabetes-Gesellschaft in ihren Berufsempfehlungen zusammengefasst hat und die jeweils im Einzelfall zu beurteilen sind. Diese Faktoren sind:

  • die Art des Berufs,
  • die Unfallgefährdung im Sinne von Selbst- und Fremdgefährdung,
  • die Qualität der Stoffwechseleinstellung über einen längeren Zeitraum,
  • die Art der Behandlung,
  • Hypoglykämien (Häufigkeit, Wahrnehmung, Notwendigkeit der Fremdhilfe),
  • Folgeerkrankungen (vorrangig Polyneuropathie, Retinopathie) und
  • der Umgang mit der Erkrankung (Bewertung von Selbstkontrollen).

Sinnvoll ist, zumindest bei Therapieformen, die zu Unterzuckerungen führen können, Arbeitskollegen und  - kolleginnen über den Diabetes zu informieren, damit sie im Notfall helfen können.

Weitere Informationen finden Sie bei diabinfo.de.

Diabetes und Schwerbehinderung

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Hammer auf offenem Gesetzbuch, davor Rundholzplatte

Wer einen Diabetes hat, kann einen Antrag auf Anerkennung einer Behinderung stellen. Ausschlaggebend für die Bewilligung der Anerkennung einer Schwerbehinderung sind der hohe Therapieaufwand der Person mit Diabetes und ihre Benachteiligungen im Alltag.

Hoher Therapieaufwand nötig

Als schwerbehindert gilt, wer täglich mindestens vier Insulininjektionen benötigt, deren Dosis je nach Ernährung, Bewegung und Blutzucker selbst angepasst wird. Hinzu kommt, dass die Lebensführung gravierend beeinträchtigt sein muss. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft und diabetesDE weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Regelung Interpretationsspielräume lässt, denn es ist nicht exakt definiert, welche Beeinträchtigungen gemeint sind.

Vorteile durch die Anerkennung

Für die Anerkennung einer Schwerbehinderung muss ein Grad der Behinderung von mindestens 50 vorliegen. Dieser Status bringt Vorteile mit sich wie besonderen Kündigungsschutz, Anspruch auf Zusatzurlaub und Vergünstigungen bei der Einkommenssteuer. Wenn Kinder mit Diabetes einen Schwerbehindertenausweis erhalten, können ihre Eltern eine Steuerersparnis erhalten.

Mögliche Nachteile

Neben den Vorteilen sollten aber auch mögliche Nachteile berücksichtigt werden, die wegen der genannten Nachteilsausgleiche vor allem im Arbeitsleben und bei der Suche nach einem Arbeitsplatz auftreten können. Jeder Mensch mit Diabetes sollte sich deshalb genau überlegen, ob der Ausweis, der beim Versorgungsamt beantragt wird, eher positive oder eher negative Auswirkungen hat.

Weitere Informationen zu rechtlichen Fragen wie z.B. Schwerbehinderten-Status finden Sie bei diabinfo.de.

Ausgehen und Feiern

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Gruppe am Restauranttisch, die sich angeregt unterhält

Menschen mit Diabetes können wie jeder andere ausgehen und feiern. Zu berücksichtigen sind dabei aber zwei Aspekte:

  • Wer ausgeht, um zu tanzen, senkt damit seinen Blutzucker. Die Diabetestherapie muss hierfür im Vorfeld oder in der akuten Situation angepasst werden.
  • Alkohol senkt den Blutzucker, weil er die Zuckerneubildung in der Leber bremst, um zuerst den Alkohol abzubauen. Das kann zu verzögert auftretenden, auch schweren Unterzuckerungen führen und erfordert deshalb ebenfalls eine Anpassung der Diabetestherapie.

Weitere Informationen, insbesondere für Jugendliche mit Diabetes, finden Sie auf diabinfo.de.

Reisen

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bunte Weltkarte mit altem Fotoapparat darauf und Reisepass

Wer gelernt hat, seine Diabetestherapie an unterschiedliche Situationen anzupassen, kann problemlos verreisen.

Diabetesbedarf ins Handgepäck

Ob in die Nähe oder in die Ferne – beides geht. Im Gepäck, beim Fliegen auf jeden Fall im Handgepäck, sollte dabei immer der für den Reisezeitraum benötigte Diabetesbedarf mitgenommen werden. Es empfiehlt sich für den Notfall, zusätzlich eine Reserve einzupacken.

Landestypische Nahrungsmittel

Wichtig ist,  sich vor der Abreise über landestypische Nahrungsspezialitäten zu informieren, so dass die Einschätzung der Kohlenhydrate leichter fällt.

Zeitzonen berücksichtigen

Wenn die Reise über Zeitzonengrenzen geht, muss vorher mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden, wie die Diabetestherapie (und auch andere Medikamente) an die veränderten Zeiten anzupassen ist.

Weitere Informationen finden Sie bei diabinfo.de.

Reisedolmetscher ("Mit Diabetes unterwegs") in verschiedenen Sprachen können Sie ebenfalls bei diabinfo.de herunterladen.

 

Selbsthilfegruppen

S. Hofschlaeger / pixelio.de
Bunte Spielfiguren im Kreis

Bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes ist der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen wichtig. Gerade beim Diabetes gibt es zwar Standardempfehlungen und Standardtherapien, die aber im Alltag individuell sehr unterschiedlich durchführbar sind und entsprechend unterschiedliche Auswirkungen haben.

Erfahrungsaustausch

Menschen mit Diabetes können sich darüber in Selbsthilfegruppen austauschen und voneinander lernen – und so ihren Diabetes möglicherweise besser in den Griff bekommen und auch akzeptieren.

Adressen für Selbsthilfegruppen:

Online-Treffpunkte für Menschen mit Diabetes:

Weitere Anlaufstellen finden Sie auf diabinfo.de.

Nationales Informationsportal

Das nationale Diabetesinformationsportal www.diabinfo.de bietet umfassende Fakten zu allen Belangen rund um Diabetes mellitus - unabhängig, allgemeinverständlich und wissenschaftlich fundiert. Herausgeber sind das DZD sowie Helmholtz Munich und das Deutsche Diabetes-Zentrum.

Ernährungsempfehlungen

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Vortrag "Ernährungsempfehlungen für jedermann, auch bei Diabetes" von Prof. Dr. Andreas Pfeiffer anlässlich des Jubiläums-Events "100 Jahre Insulin" von DiabetesDE - Deutsche Diabetes Hilfe am 24. Juli 2021.

Dokumentation

Im Gesundheits-Pass Diabetes dokumentiert der Arzt alle wichtigen Untersuchungsergebnisse. Der Pass kann beim Kirchheim-Verlag bestellt werden.

Gesetzestext zur Schwerbehinderung

Der Gesetzestext, der die Anerkennung einer Schwerbehinderung regelt, ist zu finden in der Versorgungsmedizin-Verordnung unter Punkt 15.1.