Vor 100 Jahren, im Jahr 1921, gelang es Frederick Banting erstmals, das Hormon Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden zu isolieren. Wenige Monate später wurde einem 13-jährigen Jungen zum ersten Mal tierisches Insulin gespritzt. Seitdem steht eine wirksame Therapie zur Verfügung, die sich ständig fortentwickelt und Menschen mit Diabetes heutzutage ein relativ normales Leben ermöglicht. Zuvor lag die verbleibende Lebenszeit von Personen mit Typ-1-Diabetes nach der Diagnose bei maximal ein bis zwei Jahren. Die letzten Monate waren geprägt von einer stark kohlenhydratreduzierten Ernährung, bis die Betroffenen dann abgemagert ins diabetische Koma fielen und verstarben.
In den Jahren nach der ersten erfolgreichen Verabreichung von Insulin konnten große Fortschritte erzielt werden. Das zur Therapie verwendete Insulin wurde zunächst aus gereinigten und aufbereiteten Schlachthausabfällen vom Rind oder Schwein gewonnen. Heutzutage werden Insuline gentechnisch mithilfe von Bakterien oder Hefen hergestellt. Sie sind unterschiedlich in ihrer Wirksamkeit, was eine individuelle Therapie möglich macht. Nach Spritze und Pen nutzen immer mehr Patientinnen und Patienten eine Pumpentherapie. Neuere Entwicklungen gehen zum einen in Richtung einer künstlichen Bauchspeicheldrüse, dem sogenannten Closed Loop, bei der ein Algorithmus auf Basis der Glukosewerte aus einer kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) die Insulinabgabe der Pumpe steuert.
Die Veranstaltung "100 Jahre Insulin" wird ebenso die Geschichte Revue passieren lassen wie Informationen zum aktuellen Forschungsstand sowie einen Ausblick auf künftige Forschungsziele liefern. Nach dem Präsenz-Festakt mit rund 100 Gästen in Berlin geht es bei der Online-Publikumsveranstaltung zwischen 13 und 18 Uhr mit weiteren wissenschaftlichen Vorträgen um die Geschichte des Insulins, den wissenschaftlichen Status Quo und den Blick nach vorn in Zukunft und Forschung. Hier sprechen auch die DZD-Forschenden Prof. Annette Schürmann ("Diabetes gezielt vorbeugen und behandeln - Aktuelles aus der Diabetesforschung"), Prof. Martin Heni ("Alzheimer und Depression vorbeugen: Insulin steuert die Vorgänge im Gehirn") und Prof. Andreas Pfeiffer ("Ernährungsempfehlungen für Jedermann, auch bei Diabetes"). Zudem bietet das Event einen digitalen Wandelpfad zu 100 Jahre Insulin, die Aktion „100 Jahre, viele Geschichten“ und eine digitale Sponsorenausstellung.
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