Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes und Adipositas, nehmen immer stärker zu und erhöhen für Patient:innen unter anderem das Risiko für Gefäßerkrankungen. Zudem können diese Erkrankungen die Lebensqualität, aber auch die Lebenserwartung für Betroffene deutlich einschränken. Das sind zwei der wichtigsten Gründe, warum diese sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ zu den größten gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit zählen. Genau diesen Herausforderungen stellt sich das Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG). Das Institut wurde vor fünf Jahren von Helmholtz Munich in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und dem Universitätsklinikum Leipzig gegründet. HI-MAG vereint Wissenschaftler:innen aus der Grundlagen- und klinischen Forschung, um neue Lösungsansätze zur Behandlung von Adipositas, Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen weiterzuentwickeln und den Zugang für Patient:innen zu erleichtern.
Mit Gästen aus Politik und Wissenschaft feierte das HI-MAG nun am 12. Juni 2023 in Leipzig im Rahmen eines Festkolloquiums sein 5-jähriges Bestehen. Mehr als 80 geladene Gäste erfuhren von den HI-MAG Mitarbeiter:innen, was in den ersten Jahren des Instituts erreicht wurde und welche Ziele das Forschungsinstitut für die zukünftige Arbeit hat. Seit der Gründung konnten Forschende am Institut zum Beispiel ein neues Risikogen für kindliche Adipositas identifizieren, Mechanismen für die Gefährdung der Organgesundheit von Leber, Fettgewebe und Gefäßen durch ungesunde Ernährung aufklären. Aber auch modernste Medikamente zur Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes, die unter anderem in der Grundlagenforschung von Helmholtz Munich entwickelt wurden, werden aktuell in klinischen Studien getestet, um nur einige der herausragenden Errungenschaften zu nennen.
Der sächsische Staatsminister für Wissenschaft, Kultur und Tourismus Sebastian Gemkow gratulierte Matthias Blüher, dem Direktor des HI-MAG, und seinem gesamten Team: „Mich freut es vor allem zu sehen, welche Sichtbarkeit das HI-MAG bereits erlangt hat und damit für Sachsen eine weitere, exzellente und leistungsstarke Forschungseinrichtung etabliert werden konnte.“ Auch seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) würdigte Ministerialdirektorin Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung Lebenswissenschaften und Aufsichtsratsvorsitzende von Helmholtz Munich, das HI-MAG: „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass im Sinne der Erreichung der wissenschaftlichen Ziele, die Kooperation über die Landesgrenzen hinaus wunderbar funktioniert. Ich wünsche dem HI-MAG und seinen Gründungseinrichtungen weiterhin Erfolg, neue Lösungen für eine verbesserte Behandlung von Adipositas zu entwickeln. Das ist ein langfristig gesetztes Ziel, das nur durch eine verstetigte Struktur realisiert werden kann.“
Trotz der räumlichen Trennung zwischen Leipzig und München könnte die Zusammenarbeit nicht enger sein. HI-MAG bildet das Bindeglied zwischen der Grundlagenforschung bei Helmholtz Munich und der klinischen Anwendung am Universitätsklinikum Leipzig. „Auf den Gebieten der Diabetes- und Adipositasforschung gab es zuletzt große Entwicklungssprünge und die Achse München-Leipzig ist hier wissenschaftlich ganz vorne mit dabei. Somit haben wir dieses Institut zum idealen Zeitpunkt gegründet. Mit Michael Stumvoll als Gründungsdirektor schafft das HI-MAG optimale Voraussetzungen, um Prävention, Diagnose, Therapie und zugleich auch die Forschung voranzubringen – zum Wohle der Patient:innen“, so der Helmholtz Präsident Otmar D. Wiestler.
Matthias Tschöp, CEO von Helmholtz Munich und Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft für Gesundheitsforschung unterstreicht die erfolgreiche Zusammenarbeit: „Leipzig und München verbindet über zehn Jahre das gemeinsame wissenschaftliche Interesse, medizinische Durchbrüche für die Behandlung von Adipositas und den Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Durchblutungsstörungen und Fettleber zu erreichen. Daher freut es mich umso mehr, dass wir durch das HI-MAG eine Brücke nach Leipzig in die Klinik bauen konnten, auch um neue Wirkstoffkandidaten in klinischen Studien testen zu können. Diese wichtigen Synergien nutzen wir gemeinsam, um noch effizienter einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen.“ Die Rektorin der Universität Leipzig, Eva Inés Obergfell erklärt: „Durch die Gründung des HI-MAG haben wir ein weiteres zukunftweisendes Forschungsinstitut in Leipzig bekommen, das unserer Profilbildung entlang unserer drei strategischen Forschungsfelder zugutekommt. Mich freut es zudem außerordentlich, wie sich die Kooperation zwischen den Standorten gefestigt hat, zum Beispiel durch die drei gemeinsam durchgeführten Berufungen von Sabine Steiner, Antje Körner und Matthias Blüher. Ich bin mir sicher, dass wir die Zusammenarbeit in weiteren Bereichen stärken und ausbauen können.“ Erst kürzlich konnte zudem eine weitere Kooperationsvereinbarung zwischen Helmholtz Munich und der Universität Leipzig im Bereich der Lebenswissenschaften geschlossen werden, wodurch neueste Bioengineering Konzepte für die Biomedizin erschlossen werden können.
Um neuste Erkenntnisse noch schneller zu den Patient:innen zu bringen, arbeitet das HI-MAG eng mit dem Universitätsklinikum Leipzig zusammen. „Uns als Universitätsklinikum ist das Wohl der Patient:innen am allerwichtigsten und daher sind wir auch im hohen Maße daran interessiert, die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung bei uns bestmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Wir sind überzeugt, dass durch die gemeinsame Kooperation innerhalb des HI-MAG ein wertvoller Beitrag geleistet wird“, fügte Christoph Josten, medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum Leipzig hinzu.
Im Anschluss an das Festkolloquium öffnete das HI-MAG für seine Gäste die Türen zur eigenen Studienambulanz und den Laboren, um detailliertere Einblick in die aktuellen klinischen und translationalen Projekte am Institut zu geben, und mit den HI-MAG Wissenschaftler:innen ins Gespräch zu kommen.
Weitere Informationen
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