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DZD am DAG-Kongress: Neue Ansätze zur Adipositas-Prävention und -Therapie

Vom 15. - 17. Oktober 2015 präsentierten Forscher des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) bei der 31. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) in Berlin aktuelle Forschungsergebnisse zur Vorbeugung und Behandlung von Adipositas. Zwei Preise der DAG wurden an DZD-Wissenschaftler verliehen.
Gruppenbild mit aufgereihten Personen vor DZD Roll-up

Referenten und Vorsitzende der DZD-Session (v.l.n.r.): Dr. Heike Vogel (DIfE), Kongresspräsidentin Prof. Annette Schürmann (DIfE), Dr. Martin Heni (IDM), Dr. Jan Rozman (HMGU) und Dr. Diana Willmes (PLID). Quelle: DZD

Prof. Hans Hauner von der Technischen Universität München erhielt die DAG-Medaille für seine Adipositas-Forschung. Die von Prof. Karsten Müssig geleiteten Initiative „SMS. Sei schlau. Mach mit. Sei fit." des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) zur Prävention von Übergewicht bei Kindern wurde mit dem DAG-Präventionspreis ausgezeichnet.

Neue Therapien in Entwicklung
In der DZD-Session präsentierte Dr. Heike Vogel vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) einen neuen Wirkstoff – ein Kombinationsmolekül aus GLP-1 und Östrogen. Von beiden Hormonen ist bekannt, dass sie den Zuckerstoffwechsel verbessern und Betazellen schützen. Das Hybrid-Molekül sorgte in adipösen Mäusen für weniger Appetit und Gewicht.

Bei der Regulation des Körpergewichts spielen zudem die Ceramide eine Rolle, wie Dr. Diana Willmes vom Paul Langerhans Institut Dresden (PLID) erläuterte. Ceramide haben auch Einfluss auf die Insulinsensitivität. So korreliert die Expression der Ceramidsynthase 6 (CERS6) im weißen Fettgewebe mit Adipositas und Insulinresistenz. Die Hemmung von CerS6 könnte folglich ein neuer Therapieansatz sein.

Zentrale Bedeutung der Insulinwirkung
Einblicke in die Insulinwirkung im Gehirn gab Dr. Martin Heni aus Tübingen. Seine Forschergruppe am Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) untersuchte, ob Insulin per Nasenspray die Wirkung dieses Hormons im restlichen Körper beeinflusst. In dieser Form angewandtes Insulin gelangt nicht in den restlichen Körper, trotzdem konnte ein Anstieg der Insulinempfindlichkeit im Körper gemessen werden. Allerdings führte das Insulin-Spray nur bei Normalgewichtigen, nicht aber bei Übergewichtigen zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit – ein Hinweis darauf, dass eine verminderte Insulinwirkung im Gehirn zur Insulinresistenz bei Fettleibigkeit beiträgt.

Krankheitsrelevante Gene entschlüsselt
Dr. Jan Rozmann stellte die Forschungsarbeit des International Mouse Phenotyping Consortium (IMPC) vor, an dem das Helmholtz Zentrum München beteiligt ist. Ziel ist es, die Funktionen krankheitsrelevanter Gene bei Mäusen zu entschlüsseln. Die laufend erweiterten Erkenntnisse stehen der wissenschaftlichen Gemeinschaft kostenfrei über die Webseite www.mousephenotype.org zur Verfügung. Sie sind ein wertvoller Datenschatz zur Erforschung von Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes.