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DZD präsentiert bei DGE „Neues zum Typ-2-Diabetes"

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) gewährten Einblick in die aktuellsten Ergebnisse und Trends aus der Diabetesforschung am 57. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Genetische Aspekte bei der Entstehung des Typ-2-Diabetes sowie mögliche zukünftige therapeutische Konzepte standen im Mittelpunkt einer eigenen DZD-Vortragssession am Eröffnungstag. Die Experten der Endokrinologie, der Hormone und des Stoffwechsels treffen sich noch bis 22. März in Dresden.
Prof. Roden am Rednerpult vor DZD-Plakat

DZD-Vorstand Prof. Michael Roden am DGE-Symposium. © beide Fotos: DZD

Diabetes in Forschung und Klinik bildet als endokrinologische Erkrankung einen wichtigen thematischen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Dies liegt dem Tagungspräsidenten Prof. Stefan Bornstein, renommierter Endokrinologe am Universitätsklinikum Dresden, besonders am Herzen. Als erfolgreicher Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) gelang ihm und seinem Team um Dr. Barbara Ludwig im vergangenen Jahr ein spektakulärer wissenschaftlicher Durchbruch: weltweit erstmals setzten sie einem Patienten mit Typ-1-Diabetes ein künstliches Pankreassystem basierend auf einem humanem Spenderorgan ein. Auf der Tagung stellte Ludwig nächste Schritte vor: in Anbetracht des eklatanten Mangels an humanen Bauchspeicheldrüsen als Spenderorgane wollen die Dresdner Wissenschaftler den Bereich der Xenotransplantation vorantreiben. Die Organe stammen aus Schweinen. Der entwickelte künstliche Pankreas bildet hierfür eine ideale Grundlage, da in diesem System die Spenderzellen vom Körper des Empfängers getrennt bleiben. Es ist daher keine nebenwirkungsbehaftete Immunsuppression notwendig.

Vom Labor bis zur Klinik 
Einen thematisch weiten Bogen vom Labor bis zur Klinik spannten weitere Vorträge der Experten des DZD. „Neues zum Typ-2-Diabetes aus der Grundlagenforschung“ stellten die DZD-Vorstände Prof. Michael Roden, Deutsches Diabetes Zentrum (DDZ) (Bild li. oben), und Prof. Hans-Ulrich Häring, Universitätsklinikum Tubingen (Bild re.), gemeinsam mit Prof. Stephan Herzig, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), in einem Symposium am Eröffnungstag der Konferenz vor. Roden ging auf eine mögliche Vererbung des Diabetesrisikos und damit verbundene genetische Mechanismen ein. Er war gemeinsam mit anderen DZD-Wissenschaftlern an der Entdeckung von einigen der mehr als 70 bekannten mit Typ-2-Diabetes assoziierten Gene beteiligt. Herzig demonstrierte anhand einiger seiner aktuellen Forschungsergebnisse, wie vielschichtig Glucose und Insulin in die Regulation des Stoffwechsels eingreifen. Häring zeigte Angriffspunkte für völlig neuartige Diabetestherapien auf, die z.B. durch ein zunehmendes Verständnis für die Rolle des Gehirns bei Diabetes oder die Erforschung der zentralen Rolle der Leber im Stoffwechsel zu Tage treten. Hierzu verwies Häring auf die vielversprechenden Ergebnisse einer DZD-Studie in Menschen, wie man der Fettleber zukünftig medikamentös zu Leibe rücken könnte. Die Arbeit wurde jüngst in „Lancet Diabetes & Endocrinology“ veröffentlicht.

Funktion einzelner Gene
Prof. Martin Hrabé de Angelis vom Helmholtz Zentrum München, ebenfalls Vorstand im DZD, betonte im Rahmen eines „Vision Talk“ die Bedeutung der Maus als Diabetes-Studienobjekt. Das DZD ist mit Hrabé de Angelis an internationalen Konsortien wie EUCOMM und IMPC beteiligt, die sich zum Ziel gesetzt haben, mit Hilfe von Mausmodellen die Funktion einzelner Gene in der Entstehung und dem Fortschreiten von Diabetes zu erforschen. Hrabé de Angelis betont in seinem Vortrag aber auch: „Entscheidend ist es, den Zusammenhang zwischen Ergebnissen in der Maus und der menschlichen Erkrankung zu verstehen. So wird die Maus zu einem wertvollen Modell bei der Entwicklung von neuen Diabetesmedikamenten.“
Interessierte Fragen und intensive Diskussionen nach diesen Vorträgen machten deutlich, wie wichtig und zukunftsweisend neue Ansätze in der Diabetestherapie durch eine erfolgreiche Forschung sind. Hierfür arbeiten im DZD Kliniker und Grundlagenforscher eng zusammen. Dieses interdisziplinäre Umfeld bietet großartige Voraussetzungen für die Entwicklung individualisierter Präventionsstrategien und maßgeschneiderter, kausaler Therapien. Das DZD vereint unter der Mission „Gemeinsam forschen für eine Zukunft ohne Diabetes“ fünf Partner: das Helmholtz Zentrum München, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, das Deutsche Diabetes-Zentrum in Düsseldorf und die Universitäten Tübingen und Dresden.