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Neue Nachwuchsgruppe „Neuronale Schaltkreise" am DIfE

Die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Rachel Lippert hat im Rahmen des NeuroCure Exzellenzclusters der Charité – Universitätsmedizin Berlin die Leitung der neu geschaffenen Nachwuchsgruppe „Neuronale Schaltkreise" beim DZD-Partner Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) übernommen. Lippert und ihr Team werden am Mausmodell grundlegende Prozesse zur Verarbeitung von Nahrungsreizen im Gehirn untersuchen.

Dr. Rachel Lippert. Quelle: privat

Die in den USA geborene Neurowissenschaftlerin möchte die komplexen Veränderungen im Gehirn, die während der Entwicklung im Mutterleib und kurz nach der Geburt stattfinden, näher erforschen. Sie interessiert sich besonders für das Melanocortin-System in seiner Funktion als regulierender Faktor für die Nahrungsaufnahme. Lippert möchte herausfinden, wie sich die Ernährung der Mutter auf dieses komplexe System auswirken kann. Ihr Fokus liegt dabei auf den bisher weniger gründlich untersuchten Aspekten des Sucht- und Belohnungsverhaltens.

Spätfolgen bis ins hohe Alter
Es ist bekannt, dass die mütterliche Ernährung einen Einfluss auf das Risiko für stoffwechselbedingte und neurodegenerative Erkrankungen der Nachkommen hat. Schätzungsweise mehr als 50 Prozent der Frauen in westlichen Kulturen –insbesondere in den USA und Europa – halten sich während der Schwangerschaft nicht an die Ernährungsempfehlungen und erhöhen somit das Risiko für Übergewicht, Diabetes und möglicherweise auch für kognitive Störungen wie ADHS bei ihren Kindern. Um zugrundeliegende Mechanismen zu identifizieren, wird Lippert untersuchen, wie die komplexen Systeme, die an der Energieerfassung und der Belohnung beteiligt sind, während der Hirnentwicklung interagieren.

„Ziel unserer Forschung ist es, die Wirkung einer ungesunden Ernährung und eines zu hohen Körpergewichts auf die Entwicklung und Funktion des Gehirns besser zu verstehen. Ich freue mich sehr, dass ich hier am DIfE innerhalb des NeuroCure Exzellenzclusters die Möglichkeit dazu bekomme“, sagt die Hirnforscherin.

Verstärkung für den Schwerpunkt „Nahrungsauswahl"
Mit ihrer Nachwuchsgruppe „Neuronale Schaltkreise“ verstärkt Lippert den dritten Forschungsschwerpunkt „Biologische Grundlagen der Nahrungsauswahl" am DIfE. „Dr. Lippert bringt eine ausgezeichnete Expertise auf dem Gebiet des Melanocortin-Rezeptor-Systems mit und ergänzt mit ihrer experimentellen Forschung am Tiermodell hervorragend die humanstudienbasierten Arbeiten der im Februar 2019 gegründeten Abteilung Neurowissenschaft der Entscheidung und Ernährung", so Professor Tilman Grune, wissenschaftlicher Vorstand am DIfE.

Zur Person: Dr. Rachel Lippert
Rachel Lippert studierte von 2004 bis 2008 Chemie und Englisch am Albion College in Albion, Michigan, USA. Während ihrer anschließenden Promotionszeit an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, USA, befasste sich die 34-Jährige mit der Funktion des Melanocortin-3-Rezeptors, der daran beteiligt ist, das Gleichgewicht zwischen Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch und somit ein konstantes Körpergewicht aufrechtzuerhalten. Ihre Doktorarbeit schloss sie 2014 erfolgreich ab und wechselte danach in die Abteilung „Neuronale Kontrolle des Stoffwechsels“ von Professor Jens Brüning am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln. Dort erforschte sie am Mausmodell, wie sich die Ernährung der Mutter auf die Verschaltung von Nervenzellen im sich entwickelnden Gehirn der Nachkommen auswirkt.

Lebenslauf: www.dife.de/forschung/abteilungen/downloads/200206_CV_Rachel_Lippert_DIfE_final.pdf

 

Hintergrundinformationen

Das Exzellenzcluster NeuroCure an der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird seit 2007 durch Bund und Länder gefördert und erhält seit 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie eine weitere Förderung für sieben Jahre. Der Fokus des Exzellenzclusters liegt auf der Erforschung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Ziel des interdisziplinären Forschungsverbundes ist ein besseres Verständnis der Krankheitsmechanismen und die Entwicklung neuer Therapien aus den gewonnenen Erkenntnissen. Im Zentrum der Aktivitäten steht der Ausbau der Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihrer Forschungsaktivitäten. Darüber hinaus wurden viele neue Forschungsgruppen etabliert und verschiedene technologische Plattformen aufgebaut. Das DIfE ist seit 2019 Kooperationspartner. https://neurocure.de/