Die Regulation des Körpergewichtes ist ein komplexer Prozess, bei dem Organe wie der Verdauungstrakt und das Fettgewebe ständig Informationen über den aktuellen Energiezustand an das Gehirn weiterleiten. Das Gehirn reagiert auf diese Signale mit der Aktivierung oder Hemmung neuronaler Signalmechanismen, welche akut Hunger und Sättigung steuern. Eines dieser Signale ist das im Magen gebildete Hormon Ghrelin, welches über den Blutkreislauf in das Gehirn gelangt und dort Regelkreise aktiviert, die die Nahrungsaufnahme steuern. Wie die Wissenschaftler um Prof. Dr. Matthias Tschöp (Helmholtz Zentrum München) und Dr. Heike Biebermann (Charité Berlin) nun herausfanden, beeinflusst GPR83 den Energiestoffwechsel sowohl durch eine direkte Interaktion mit dem Ghrelin-Signalweg als auch über noch bislang unbekannte Signalmechanismen.
In weiteren Studien sollen nun spezifische Bindungspartner von GPR83 identifiziert werden. Dadurch erhoffen sich die Forscher um Timo Müller neue Strategien für die Behandlung von Übergewicht und Diabetes. “Erweist sich die pharmakologische Hemmung von GPR83 als ein sicherer und spezifischer Ansatzpunkt, kann dies neue Wege in der Bekämpfung metabolischer Krankheiten bedeuten”, so Matthias Tschöp, Leiter des Instituts für Diabetes und Adipositas.
Original Publikation:
Müller, T.D et al.(2013) The orphan receptor Gpr83 regulates systemic energy metabolism via ghrelin-dependent and ghrelin-independent mechanisms; Nature Communications 4, doi:10.1038/ncomms2968
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