Diabetesprävention: Wer profitiert von Lebensstiländerung?

Stefan N, Staiger H, Wagner R, Machann J, Schick F, Häring HU, Fritsche A. A high-risk phenotype associates with reduced improvement in glycaemia during a lifestyle intervention in prediabetes. doi: 10.1007/s00125-015-3760-z. Diabetologia. September 24, 2015

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DZD-Wissenschaftler des Universitätsklinikums Tübingen konnten anhand von Daten aus dem „Tübinger Lebensstil Interventionsprogram (TULIP)“ zwei Phänotypen (Erscheinungsbilder) identifizieren, mit deren Bestimmung sich vorhersagen lässt, bei welchen Patienten durch eine Lebensstilintervention eine ausreichend hohe Reduktion von erhöhten Blutzuckerwerten zu erwarten ist. Teilnehmer der Studie waren Patienten, bei denen bereits eine Vorstufe des Diabetes (Prädiabetes) bestand. Erfolgsentscheidend ist demnach, ob Patienten eine Insulinsekretionsstörung und/oder eine Kombination aus nichtalkoholischer Fettleber mit Insulinresistenz aufweisen.

Menschen mit diesen Merkmalen hatten eine fast identische Gewichtsabnahme im Vergleich zu jenen Personen, bei denen die Konstellation nicht vorlag. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie normale Blutzuckerwerte erreichten, war aber um das 4,5-fache geringer. Auf Basis der Studienergebnisse scheint zukünftig eine sinnvolle Phänotypisierung möglich zu werden. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass Patienten mit Prädiabetes gezielt die für sie bestmöglichen Maßnahmen erhalten können. Um dies genauer zu untersuchen, wird nun bundesweit an 8 Universitäten und Forschungsinstituten die „Prädiabetes Lebensstil Interventionsstudie (PLIS)“ durchgeführt. Die Studie geht der Frage nach, ob bei Patienten, die auf herkömmliche Programme nicht ansprechen, durch eine intensivere Lebensstilintervention das Diabetesrisiko gesenkt werden kann.

Originalpublikation:
Stefan N, Staiger H, Wagner R, Machann J, Schick F, Häring HU, Fritsche A. A high-risk phenotype associates with reduced improvement in glycaemia during a lifestyle intervention in prediabetes. doi: 10.1007/s00125-015-3760-z. Diabetologia. September 24, 2015

Link zur Fachpublikation:
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00125-015-3760-z