Neues KORA-Studienzentrum im Glaspalast feierlich eröffnet

Augsburg, 08. Oktober 2015. Mit einer stimmungsvollen Eröffnungszeremonie und einem anschließenden Tag der offenen Tür wurde am 06. Oktober das neue Studienzentrum der Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg, kurz KORA, eingeweiht. Studienleitung, Mitarbeiter und Teilnehmer zeigten sich begeistert von den neuen Räumlichkeiten im Glaspalast und erinnerten auch noch einmal an das bisher Geleistete.

„Durch KORA haben wir seit bald 30 Jahren die Möglichkeit das Zusammenspiel von Genen und Umwelt bei der Entstehung von Diabetes, Lungen- und Herzkreislauferkrankungen, sowie Allergien zu erforschen. Da sich die individuellen Lebensstile, die Umweltbedingungen und die medizinische Versorgung ständig wandeln, ist es wichtig, die KORA Teilnehmer in regelmäßigen Abständen im Studienzentrum zu untersuchen, um wirkungsvolle Ansätze für die Prävention zu finden“, so Prof. Dr. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie II am Helmholtz Zentrum München, das die Studie organisiert und das KORA Studienzentrum in Augsburg betreibt. Peters würdigte in ihrer Eröffnungsrede überdies die hohe Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter und Teilnehmer, die die Studie teilweise seit Jahrzehnten begleiten, und die sehr gute Kooperation mit den verschiedenen Partnern in der Region. 

Auch Dr. Alfons Enhsen, Geschäftsführer für wissenschaftlich-technische Infrastruktur am Helmholtz Zentrum München, zeigte sich hocherfreut und unterstrich in seiner Ansprache die internationale Anerkennung der Studie mit einem Vergleich: „In Zeiten, in denen die Stadt Kopf steht, weil der FC Augsburg das erste Mal auf dem internationalen Fußball-Parkett vertreten ist, können wir dieses Gefühl gut nachempfinden, denn auch KORA misst sich seit Jahren mit der internationalen Konkurrenz auf Top-Niveau!“ Die Daten, die im Rahmen von KORA erhoben werden, sind wichtig für die epidemiologische Forschung im DZD. Dadurch können Risikofaktoren für Diabetes ermittelt werden – eine wesentliche Voraussetzung für die gezielte Prävention des Diabetes. 

Tag der offenen Tür findet regen Anklang 
Der zweite Teil der Veranstaltung sollte den vielen Interessierten die Gelegenheit geben, die neuen Räumlichkeiten des Studienzentrums in Augenschein zu nehmen. Darüber hinaus konnten Besucher an verschiedensten Stationen mit Blutdruckmessung, Lungenfunktionstests oder Blutzuckermessungen ihren Gesundheitszustand überprüfen. Eine eigens für diesen Tag angefertigte Diashow skizzierte die Historie der Studie und bot Einblicke in die bisherige Presseberichterstattung. 

Darüber hinaus waren verschiedene Partnerorganisationen wie etwa das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) oder der Lungeninformationsdienst München vor Ort und informierten umfassend über Ihre Arbeit für und mit den Patienten.  

Weitere Informationen

Hintergrund:
KORA, das bedeutet "Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg", steht für eine national und international genutzte Forschungsplattform. Wissenschaftler untersuchen an einem riesigen Pool an Patientendaten verschiedene Fragestellungen zu umweltbedingten Erkrankungen unter epidemiologischen, genetischen und gesundheitsökonomischen Aspekten. Die Einwohner der Region Augsburg stellen sich für die Studie freiwillig zur Verfügung. So wurden in den letzten fast 30 Jahren in Abständen von fünf Jahren rund 18.000 Personen untersucht und befragt, um Risikofaktoren, wie zum Beispiel Umweltbelastungen, Lebensstil und genetische Faktoren zu identifizieren. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, doch inzwischen sind weitere Fragestellungen wie Typ-2-Diabetes, Metabolisches Syndrom, Allergien, Krebs und weitere chronische Erkrankungen hinzugekommen. Insbesondere die genetische Forschung hat von den KORA-Daten stark profitiert. Zeitgleich wurde ein Herzinfarktregister aufgebaut, das alle durch Herzinfarkt verursachten Sterbefälle und nicht tödlichen Herzinfarkte bei 25- bis 75-Jährigen erfasst. Zahlreiche weitere Studien und Untersuchungen kamen hinzu. Das Ergebnis ist eine umfangreiche Datenbank mit Blutproben und eine einzigartige Sammlung von Befunden und Krankheitsgeschichten. Für Infrastruktur, Konzeption, Organisation und Durchführung der Studien sorgen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Institute für Epidemiologie bzw. Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen am Helmholtz Zentrum München.

 Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. 

 Das Institut für Epidemiologie II (EPI II) erforscht die Zusammenhänge von Umwelt, Lebensstil und Genetik bei der Entstehung von Diabetes, Erkrankungen des Herzens und der Erhaltung der Gesundheit im Alter. Die Forschung stützt sich auf die einzigartigen bevölkerungsbasierten KORA-Ressourcen (Kohorte, Herzinfarktregister, Aerosol-Messstation). Folgestudien innerhalb der Kohorte ermöglichen die Untersuchung von Frühformen und Komplikationen ausgewählter chronischer Erkrankungen und deren Verbreitung in der Bevölkerung.

 Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner.

 Der Lungeninformationsdienst am Helmholtz Zentrum München arbeitet in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung. Er bietet Patienten und der interessierten Öffentlichkeit Informationen zu Diagnostik, Therapie und Prävention von Lungenerkrankungen und stellt aktuelle Forschungsergebnisse vor. Zugleich bildet der Lungeninformationsdienst eine Plattform, auf der sich Patienten, Selbsthilfegruppen und Wissenschaftler austauschen können.