Potsdam-Rehbrücke, 02.04.2024

DIfE-Forscher Maximilian Kleinert erhält Heisenberg-Professur

Seit dem 1. April 2024 besetzt Dr. Maximilian Kleinert eine Heisenberg-Professur an der Universität Potsdam und leitet am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) die Abteilung Molekulare Physiologie der Bewegung und Ernährung. Das mit mehr als 600.000 Euro geförderte Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht Kleinert, die molekularen und genetischen Zusammenhänge zwischen dem Stoffwechsel der Skelettmuskulatur und metabolischen Erkrankungen, wie Typ-2-Diabetes, zu erforschen.

Von allen menschlichen Organen ist die Skelettmuskulatur das größte Organ, das Glukose speichert und verbraucht. Mit einem durchschnittlichen Anteil am Körpergewicht von rund 40 Prozent kann die Skelettmuskulatur bis zu 500 Gramm Glukose in Form von Glykogen speichern. Sie nimmt damit eine Schlüsselrolle im Zuckerstoffwechsel ein, denn sie hält den Blutzucker im Gleichgewicht. Wenn die Skelettmuskulatur trotz hoher Insulin- und Glukosekonzentrationen im Blut nur noch erschwert Glukose aufnehmen kann, liegt eine Insulinresistenz vor und das Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes steigt. Zudem setzt die Skelettmuskulatur insbesondere bei körperlicher Aktivität hormonähnliche Faktoren, so genannte Myokine, frei, welche die Gesundheit anderer Organe verbessern können.

Skelettmuskulatur im Fokus
Dass die Skelettmuskulatur nach wie vor ein unterschätztes Organ ist, wenn es um die Prävention und Therapie der Volkskrankheit Typ-2-Diabetes geht, hat auch die DFG überzeugt. Mit seinem Projektantrag „Zielgerichtete Nutzung der Skelettmuskulatur zur Verbesserung der metabolischen Gesundheit“ konnte sich Dr. Maximilian Kleinert in dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren das renommierte Heisenberg-Programm sichern. In den kommenden fünf Jahren wird der 41-jährige Wissenschaftler als Heisenberg-Professor an der Universität Potsdam lehren und am DIfE die Abteilung Molekulare Physiologie der Bewegung und Ernährung leiten. Damit führt er seine 2021 als Leiter der Nachwuchsgruppe Muskelphysiologie und Stoffwechsel begonnene und bereits erfolgreiche Forschung weiter.

Zusammen mit seinem aktuell achtköpfigen Team untersucht Kleinert, wie körperliche Aktivität die Insulinempfindlichkeit der Skelettmuskulatur verbessert, wie die Skelettmuskulatur mit anderen Organen interagiert und wie sich mittelkettige Fettsäuren in der Ernährung auf die Skelettmuskulatur und die metabolische Gesundheit auswirken. Dabei nutzt er u. a. Ansätze zur CRISPR-vermittelten Genaktivierung in der Skelettmuskulatur, die zukünftig bei der gezielten Behandlung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes helfen könnten.

„Ich bin hoch motiviert, mit meinen Projekten die Stoffwechselforschung in Deutschland zu bereichern. Ich möchte mit meiner Expertise eine national und international sichtbare, anerkannte und führende Stoffwechselforschungseinheit aufbauen, die mit Hilfe von Mausmodellen und klinischer Forschung drängende Fragen des Energiestoffwechsels und der Insulinsensitivität mit besonderem Fokus auf die Skelettmuskulatur beantwortet“, sagt Kleinert. Das DIfE biete ihm dabei neben dem breiten Methodenspektrum aus experimenteller, medizinischer und epidemiologischer Forschung eine exzellente technische Ausstattung und Infrastruktur sowie zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten.
 


Prof. Dr. Maximilian Kleinert. © DIfE
 

Zur Person
Der Wissenschaftler Maximilian Kleinert studierte von 2008 bis 2010 Sportphysiologie an der Universität Texas in Austin (USA). Während seiner anschließenden Promotionszeit an der Universität Kopenhagen (DK) untersuchte Kleinert in der Skelettmuskulatur die Insulinsensitivität und die Regulation von mTORC2, einem wichtigen Proteinkomplex im Glukosestoffwechsel. 2017 wechselte der heute 41-Jährige an das Deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt am Helmholtz Zentrum München, wo er am Institut für Diabetes und Adipositas die Leitung der Forschungseinheit für Medikamentenentwicklung übernahm. Dort untersuchte Kleinert neue kombinatorische Pharmakotherapien zur Verbesserung des Metabolischen Syndroms.

Seit Januar 2021 forscht der gebürtige Berliner am DIfE und leitet die Nachwuchsgruppe Muskelphysiologie und Stoffwechsel, die er nun innerhalb des Heisenberg-Programms als Abteilung Molekulare Physiologie der Bewegung und Ernährung weiterführt. Seine Verbindung zur Universität Kopenhagen hielt Kleinert auch nach seiner Doktoranden- und Postdoc-Zeit aufrecht und fungierte dort von 2019 bis 2023 als Assistenzprofessor in der Abteilung Ernährung, Aktivität und Sport. In seiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn veröffentlichte Maximilian Kleinert mehr als 50 Publikationen in führenden Zeitschriften seines Fachgebiets, aus denen bisher mehr als 4600 Zitationen resultierten.
 

Hintergrundinformationen
Die Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zählt zu einem der höchstdotierten Instrumente der Drittmittelförderung in Deutschland. Das nach dem Physiker Werner Heisenberg benannte Programm fördert exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen, die bereits alle Voraussetzungen für den Ruf auf eine Professur erfüllen. Die Forschenden werden für fünf Jahre von der DFG mit Personal- und Sachmitteln unterstützt und erhalten damit die Möglichkeit, ambitionierte Forschungsprojekte an einem Ort ihrer Wahl zu etablieren und so ihre wissenschaftliche Reputation weiter zu steigern. Die Professur wird nach den fünf Jahren bei einer positiven Evaluierung verstetigt und gibt den Forschenden Planungssicherheit.

 

Wissenschaftlicher Kontakt
Prof. Dr. Maximilian Kleinert
Leiter der Abteilung Molekulare Physiologie der Bewegung und Ernährung
Tel.: 033200 88-2385
E-Mail: maximilian.kleinert(at)dife.de 

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 033200 88-2335
E-Mail: presse(at)dife.de


Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). www.dife.de

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind Helmholtz Munich – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen von Helmholtz Munich an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden von Helmholtz Munich am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner. www.dzd-ev.de  

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