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12. Deutscher Pankreatischer Inselzell Workshop

Vom 16.-18. März 2015 trafen sich über 100 Nachwuchs- und etablierte Inselzellforscher in Bremen, um die neusten Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Inselzellen vorzustellen und zu diskutieren. Die Veranstaltung, die auch vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) unterstützt wurde, wurde durch drei hochkarätige Keynote Lectures von Prof. Dotta, Prof. Renstrøm und Prof. Allayee sowie einem abwechslungsreichen Abendprogramm abgerundet.

Junge Wissenschaftler hatten die Möglichkeit, ihre Arbeit vor Experten vorzustellen. © DZD

Der Workshop schloss die gesamte Bandbreite der Inselzellforschung ein und gab jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Arbeit vor Experten vorzustellen und wertvolle Vorschläge aus den Diskussionen mitzunehmen. Eine Session über die künstliche Herstellung von Beta Zellen eröffnete den Workshop. In den letzten Jahren hat sich mehr und mehr eine wichtige Rolle mesenchymaler Stammzellen (MSC) herauskristallisiert, MSCs senden sowohl parakrine Signale für die Betazellprotektion aus, fungieren aber auch als Quelle für eine effiziente in vitro Neubildung von Beta Zellen. Ein im Pankreas neu entdecktes Gen-Synaptotagmin XIII, welches im Typ-2-Diabetes vermindert ist, ist sowohl während der Pankreasentwicklung als auch in adulten Inselzellen exprimiert, und dessen Einfluss in der Polarität der Betazellen wurde vorgestellt.

Immunität und Diabetes
Immunität und Typ-1-Diabetes war Thema einer weiteren Session, hier ist vor allem die Rolle von Virusinfektionen in der Entstehung des Typ-1-Diabetes thematisch hervorzuheben. In seiner Keynote Lecture zeigte Prof. Dotta den Zusammenhang von Enterovirus-Infektion und der Pathologie des Typ-1-Diabetes sowie den Einfluss des angeborenen Immunsystems und von Chemokinen. 

Eine Serie von Vorträgen zeigte neue Regulationsmechanismen der Insulinsekretion. Der Einfluss von Ionenkanälen der Plasmamembran sowie deren pharmakologische Modifikation und die neuartige Darstellung von Insulingranula mit einer Kombination aus Licht- und Elektronenmikroskopie waren dabei wichtige Themen.
Weiterhin wurden post-transkriptionelle Mechanismen der Insulinsekretion gezeigt, sowie Membranpotential-Synchronisation und der Einfluss von Rab3A, Rab3B; hier zeigte sich besonders die Komplexität des so einfach klingenden Themas “Insulinsekretion”.

In einer weiteren Session zur Verbesserung der Beta Zell-Funktion wurden der Einfluss von NMDA Rezeptoren im Pankreas und die Wirkung von ANP (Atriales Natriuretisches Peptid) auf den endokrinen Pankreas beschrieben. Die Darstellung und Modifikation von Netzwerken sowohl in den pankreatischen Inselzellen als auch im Pankreas und die Rolle eines regulierten mitochondrialen Zyklus wurden ebenso diskutiert wie neue Möglichkeiten, Beta Zell Proliferation und Überleben zu beeinflussen. Hier ist vor allem eine neu beschriebene Rolle reaktiver Sauerstoffspezies hervorzuheben, deren stringente Regulation wichtig für die Beta Zell-Masse zu sein scheint. Prof. Renstrøm stellte in seinem Keynote-Vortrag zur Inselzell Pathophysiologie des Typ-2-Diabetes den Einfluss von Alpha 2A Adrenorezeptoren und die Bedeutung unterschiedlicher Calciumkanäle in den verschiedenen Phasen der Insulinsekretion heraus.

Identifikation neuer Gene mittels Metaboliten
Neue Erkenntnisse zur Genetik des Diabetes und des metabolischen Syndroms rundete den Workshop ab. Prof. Allayee schloss das Meeting mit der Vorstellung seiner Studien zu genetischen Untersuchungen kardiometabolischer Erkrankungen und zur Atheriosklerose. Er beschrieb das neue Konzept, mittels Metaboliten neue Gene zu identifizieren.
Prof. Kathrin Maedler äußerte sich erfreut nach Abschluss des Workshops: “Wir haben sicher alle tolle neue Erkenntnisse gewonnen und Neues gelernt. Die innovativen Forschungsansätze sowie die von allen Studenten exzellent präsentierten Vorträge zeigten, wie wir versuchen, die Biologie der Inselzelle immer besser zu verstehen und so neue Wege in der Diabetestherapie zu eröffnen”. Ein großer Dank geht an  Prof. Maedler für einen gelungenen Workshop, der nicht nur wissenschaftlich erfolgreich war, sondern den Teilnehmern über ein liebevoll geplantes Abendprogramm auch Bremen und norddeutsche Bräuche näher brachte. Der nächste Inselworkshop wird 2017 in München stattfinden (Organisation: Prof. Eckhard Wolf).