Neuherberg, 31.05.2019

Matthias Tschöp erhält höchste Auszeichnung der DDG

Die Paul-Langerhans-Medaille 2019 geht an Prof. Dr. med. Dr. h.c. Matthias Tschöp. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) zeichnet damit Tschöps Leistungen bei der Erforschung des Diabetes mellitus und der Entwicklung neuer Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes aus. Die Langerhans-Medaille ist die höchste von der Deutschen Diabetes Gesellschaft vergebene Auszeichnung. Mit der nach dem Mediziner Paul Langerhans benannten Medaille werden seit über 40 Jahren internationale Spitzenforscher der Diabetologie ausgezeichnet.

Prof. Matthias H. Tschöp, Diabetesforscher und CEO des Helmholtz Zentrums München, erhielt die Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Diabetes Kongresses, der mit 7.000 Teilnehmern in Berlin stattfand. Kongresspräsident Prof. Michael Roden überreichte die Medaille für „erstklassige Leistungen bei der Erforschung des Diabetes mellitus und einen großen Durchbruch auf dem Weg zu einer individualisierten Therapie des Typ-2-Diabetes“.

Matthias Tschöp beschäftigt sich in seiner Forschung mit den Botenstoffen, die über Kommunikation zwischen Magen-Darm-System und Gehirn Blutzucker, Stoffwechsel und Appetit steuern. Er entschlüsselte dabei entscheidende Signalwege wie zum Beispiel das Hungersignal Ghrelin. Gemeinsam mit dem Chemiker Richard DiMarchi entwickelte Tschöp neue Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas, sogenannte Poly-Agonisten, die die gleichzeitige Wirkung mehrerer Hormone imitieren. In klinischen Studien haben sich einige dieser Poly-Agonisten inzwischen als äußerst vielversprechend zur verbesserten Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes erwiesen und befinden sich jetzt bereits in klinischen Phase 2- und 3-Studien. Die Auszeichnung ist mit der prestigeträchtigen Paul-Langerhans-Vorlesung auf dem Deutschen Diabetes Kongress verbunden. Tschöp gab in seinem Vortrag einen Überblick über Mechanismen und Wirksamkeit der von ihm und seinem Team entdeckten Poly-Agonisten.

 „Die Paul-Langerhans-Medaille ist für mich eine ganz besondere Ehre, auch weil viele der in vergangenen Jahren Ausgezeichneten meine Vorbilder im Kampf gegen Diabetes waren und sind. Die riesige Herausforderung, vor die uns die rasch weiter fortschreitende Diabetes-Epidemie stellt, können wir nur gemeinsam lösen. Neue Wirkstoffkandidaten wie die von uns entdeckten Poly-Agonisten geben uns Hoffnung, einen relevanten Durchbruch erzielt zu haben – aber die Zeit droht uns weiterhin davonzulaufen: Von unseren ersten Beobachtungen dieser Hormoninteraktionen bis zur Phase-3-Studie waren bereits mehr als 13 Jahre harte Arbeit notwendig“, gibt der Arzt und Forscher zu bedenken.

Seit August 2018 ist Matthias Tschöp Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München. Er war 2012 nach langjähriger Tätigkeit in den USA als erster Mediziner mit einer Alexander-von-Humboldt-Professur an die Technische Universität München und an das Helmholtz Zentrum München berufen worden. Dort leitete er den Aufbau des Helmholtz Diabetes Centers und gründete den Helmholtz Pioneer Campus. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er zahlreiche Ehrungen, unter anderem die Outstanding Scientific Achievement Awards der American Diabetes Association und der Obesity Society, den Paul-Martini-Preis, den Erwin-Schrödinger-Preis, die European Medal der Society for Endocrinology, einen ERC Advanced Grant, den Innovation Award der Endocrine Society, den Familie-Hansen-Preis, die Rolf Sammet Professur, sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die ihn 2017 mit der Carus-Medaille auszeichnete.
 

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Allergien und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 19 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. 

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)  ist mit über 9000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. In Deutschland gibt es mehr als sechs Millionen Menschen mit Diabetes mellitus; jedes Jahr kommen knapp 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Die DDG unterstützt Wissenschaft und Forschung in der Diabetologie, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes. Zu diesem Zweck unternimmt die DDG auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten. Der von der Deutschen Diabetes Gesellschaft ausgerichtete Diabetes Kongress fand vom 29. bis 31. Mai 2019 in Berlin statt. www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

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